Über 70 Tote bei Anschlägen während des WM-Endspiels

Über 70 Tote bei Anschlägen während des WM-Endspiels
Bei Bombenanschlägen auf Fußballfans in Vororten der ugandischen Hauptstadt Kampala sind am späten Sonntagabend mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen.

Bei Anschlägen auf Fußball-Fans in Uganda während des WM-Endspiels sind mindestens 74 Menschen getötet worden. Rund 70 Menschen wurden durch zwei Bombenexplosionen am Sonntagabend in der Hauptstadt Kampala verletzt. Die Polizei vermutete am Montag, dass hinter den Anschlägen auf Restaurants somalische Islamisten steckten. Die Attentate wurden international verurteilt.

Am Sonntagabend waren in Kampala zwei Sprengsätze nacheinander in einem äthiopischen Restaurant und einem Rugbyclub detoniert. An beiden Orten verfolgten Hunderte Menschen das WM-Finale Spanien gegen die Niederlande auf Großbildleinwänden. Die Sprengsätze waren offenbar so platziert, dass möglichst viele Zuschauer getroffen wurden.

US-Präsident Barack Obama sprach von hinterhältiger und feiger Gewalt. Ähnlich äußerte sich Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP). "Menschen anzugreifen, während sie ein friedliches Sportfest genießen, ist an Heimtücke kaum zu überbieten", sagte er in Berlin. Westerwelle will in der kommenden Woche nach Kampala reisen, wo der Gipfel der Afrikanischen Union stattfindet.

Unter den Opfern werden auch Ausländer vermutet. Die US-Regierung bestätigte, dass ein Amerikaner getötet und drei verletzt wurden. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wurde auch ein Deutscher leicht verletzt. Ein ugandischer Armeesprecher sagte, an einem Tatort sei der abgetrennte Kopf eines Somaliers gefunden worden, was auf ein Selbstmordattentat schließen lasse.

Ugandische Soldaten kämpfen in Somalia

Die islamistische Schabaab-Bewegung in Somalia hatte wiederholt mit Anschlägen in Uganda gedroht. Grund ist offenbar, dass ugandische Soldaten im Auftrag der Afrikanischen Union in Somalia gegen die Islamisten kämpfen. Zu den Anschlägen von Kampala bekannten sich die Milizen nicht. Der britische Rundfunksender BBC zitierte den Schabaab-Kommandeur Scheich Yusuf Issa aber mit den Worten: "Uganda ist unser Feind - was immer schlecht für Uganda ist, macht uns glücklich."

Die somalische Übergangsregierung verurteilte die Anschläge. Präsident Scharif Scheich Ahmed erklärte, die Gewalt während des WM-Finales zeige, wie brutal die Schabaab-Milizen jegliche Menschlichkeit verachteten. Ahmeds Regierung kontrolliert nur einen kleinen Teil des Landes, das seit 19 Jahren keine staatliche Kontrolle kennt. Der größte Teil Somalias wird von den Islamisten beherrscht.

Bewohner in Somalias Hauptstadt Mogadischu berichteten, ugandische Soldaten hätten Stunden nach den Attentaten willkürlich Wohnviertel mit Granaten und schwerer Artillerie beschossen. Angaben über die Zahl der Opfer gab es zunächst nicht.

epd