Einmal Botschafter des Vatikan sein

Das päpstliche Symbol für den Vatikan als Wandgemälde
© Getty Images/iStockphoto/Kyle Little
So könnten die Türen zum päpstlichen Schlafgemach aussehen. Das Vatikan-Zimmer im Hotel Rheinland ist buchbar. (Symbolbild)
Ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten
Einmal Botschafter des Vatikan sein
In Bonn können sie in einem besonderen Hotelzimmer übernachten

Bonn. Was waren das noch für Zeiten, damals, als die bekannte Politik-Sendung noch „Bericht aus Bonn“ hieß. Als der Bundestag dort tagte. Als das kleine, beschauliche Bonn der Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland war. Und der Autor dieser Zeilen im ehrwürdigen Kurfürstlichen Schloss evangelische Theologie studierte.

Vor 25 Jahren, im Juli 1999, war es vorbei – innerhalb weniger Wochen zog der ganze Kram mit etlichen Sonderzügen in die Hauptstadt Berlin. Und Bonn? Das versucht, irgendwie bedeutsam zu bleiben.

Zum Beispiel das Hotel Rheinland: Nach und nach werden dort Zimmer im Stile der Botschaften der früher an diesem Ort vertretenen Länder gestaltet. Natürlich dabei: Die USA, Großbritannien, Frankreich – und die Sowjetunion. Alles irgendwie Original oder nachgemacht 50er bis 80er Jahre. Mit rotem Telefon, passender Bettwäsche und allem Drum und Dran. Das Hotel möchte damit die Erinnerung an die Hauptstadt-Vergangenheit der Stadt hochhalten. Und na ja, möglicherweise auch den einen oder anderen Euro dran verdienen.

Neueste Errungenschaft, die es bisher noch nicht mal auf die Hotel-Homepage geschafft hat: Das Vatikan-Zimmer! Ja, natürlich hat auch der Vatikan seine Botschaften in der ganzen Welt. Ist ja ein eigenes Land. Das Botschafts-Zimmer wurde tatsächlich in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche eingerichtet. Vatikan-Bettwäsche und Beichtstuhl sind vorhanden, ein Foto von Papst Johannes Paul II hängt an der Wand, dazu gibt es „diverse kirchliche Design-Elemente“, so katholisch.de – was auch immer das sein mag.

Einen Taufschein müssen Sie bei der Buchung allerdings nicht vorweisen. Nur die Kreditkarte, das reicht. Also – auf ins Himmelreich auf Erden!

Sollten Sie als Protestant:in lieber auf ein evangelisches Zimmer warten wollen, werden Sie sich, so fürchte ich, noch eine Weile gedulden müssen. Eine Vertretung der im Vergleich eher nüchternen und außerdem nichtstaatlichen EKD dürfte wohl nicht so bald auf der To-Do-Liste stehen. Dafür können Sie aber evangelischerseits ja auch direkt in einer Kirche schlafen, wir berichteten in diesem Blog. Und Botschafter Gottes – das sind ja sowieso keine Menschen, selbst wenn sie in Vatikan-Bettwäsche schlafen, sondern die Engel (Crashcurs Latein: „angelus“ heißt „Bote“). Die Engel, die möglicherweise wiederum mit „diverse kirchliche Design-Elemente“ mit-gemeint sind, vielleicht aber auch in der Schlaf-Kirche und möglicherweise in Ihren Träumen zu finden sind. Wo sie hoffentlich frohe Botschaften verkünden, also nun Griechisch: Das Eu-Angelion („Evangelium“!), womit wir auf einmal bei der EU wären, die Altgriechisch einfach „gut“ (eu) heißt, was nun nicht die schlechteste aller Assoziationen in diesem Zusammenhang ist. Zumal sie irgendwie auch wieder mit dem Thema „Botschaft“ und Regierungssitz zu tun hat. Entschuldigung, ich komme gerade von der ursprünglich intendierten Botschaft dieses Artikels ab.

Mit einem leichten Knoten im Logik- und Sprachsektor meines Hirns wünsche ich schöne Träume voller guter Botschaften – und möglicherweise die eine oder andere nächtliche kirchliche Designelement- ähm, ich meine: Engelsbegegnung.

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