Im Namen des Big Macs, der Spare Ribs und des Spar-Menüs

Im Namen des Big Macs, der Spare Ribs und des Spar-Menüs

 Die Mitarbeiter sind in schwarz gekleidet und aus den Lautsprechern dröhnen die Choräle zum Mitsingen. Hinten in der Küche wird auf geheimnisvolle Weise aus Brot und diversen anderen Zutaten etwas, was man von den Mitarbeitern auf einem Tablett andächtig präsentiert bekommt. Anders als beim Abendmahl wird man hier allerdings vorher gefragt: "Zum hier essen oder mitnehmen?"

Ja, dies ist Burger King, die Protestanten des Fastfood-Geschäfts - jedenfalls rein subjektiv, bei der ganzen Geschichte weiß man ja gar nicht, war McDonalds jetzt zuerst in Deutschland und hat sich Burger King dann abgespalten? Und was ist mit Kentucky Fried Chicken? Und den ganzen anderen kleinen sektiererischen Abspaltungen, die in den Großstädten nur darauf warten einen mit Pommes, einem Kaltgetränk und einem Burger in Versuchung zu führen? Da muss der Gläubige natürlich auf der Hut sein.

Bei Burger King aber eint alle Mitarbeiter, alle Menschen, die hinter dem Thekenaltar stehen und andachtsvoll ihre täglichen Rituale verrichten auf dass man selbst gespeiset werde: Das Burger King Glaubensbekenntnis. Festgeschrieben in jedem Burger King Restaurant erinnern sie die Gläubigen daran, woran man glaubt, woran sie glauben, worauf Burger King als spirituelle Gesellschaft der Schnellesser vertraut.

Und wenn man diese Glaubensbotschaft gelesen und verinnerlicht hat, dann, ja und nur dann, darf man die geweihten Gaben, die Reliquien der Ernährung auch mit nach Hause nehmen. Auf dass der Gemeinschaftsgeist einen überfalle und man beim Aufreißen der Ketchup-Tüte sich die Oberbekleidung verschmiere. Gesegnete Mahlzeit!

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