Früh übt sich

Früh übt sich

In welchem Alter haben Sie eigentlich angefangen, sich für Pflanzen zu interessieren? Sind sie zwischen Blumenrabatten und Gemüsebeeten aufgewachsen und haben den grünen Daumen sozusagen mit in die Wiege gelegt bekommen? Oder gehören Sie zu denjenigen, die die Freude am Gärtnern erst jenseits der 40 entdeckten?

Ich hatte meine ersten botanischen Erfolgserlebnisse in der Schule. Die eigenhändig ausgesäte Kresse, die Sonnenblumen und Bohnen wuchsen beeindruckend schnell in ihren Töpfchen, verkümmerten allerdings genauso schnell auch wieder, da ein Klassenzimmer nun mal kein Gewächshaus und auch kein Garten ist. Deshalb verließ mich die Lust fast ebenso fix, wie sie gekommen war, und kehrte erst zaghaft zurück, als ich mich der Begrünung meines Hamburger Balkons widmete.

Die Schülerinnen und Schülern in Northumberland im Nordosten Englands, wo ich gerade einige Urlaubstage verbracht habe, bekommen da schon einen besseren Grundstock gelegt. Jedes Jahr haben 10 Schulklassen die Möglichkeit, auf einem mauerumstandenen Areal neben Alnwick Castle unter Anleitung der Gärtner des Schlosses ein Gemüsebeet zu gestalten, zu bestellen und schließlich zu ernten. Zwischen Tomaten, Mangold und Kartoffeln wachsen dort nach bester Bauerngarten-Manier Wicken, Löwenmäulchen und Margeriten. Obstbäume spenden Schatten, ein Gewächshaus-Tunnel schützt die jungen Pflanzen, verschiedene Komposttonnen sorgen für nahrhafte Erde und Anschauungsunterricht in Sachen Recycling und seit Neuestem gibt es auch zwei Bienenstöcke, die Honig produzieren.

Eher handwerklich orientierte Schüler/innen können ihrer Kreativität bei der Gestaltung einer Vogelscheuche freien Lauf lassen – jedes Beet ist mit einer scare crow versehen, deren Anblick allein schon den Besuch wert ist. Dass die gesamte Anlage tiptop gepflegt ist, versteht sich von selbst. Schließlich werden jedes Jahr die schönsten Ideen prämiert. Und dass das Gelände der Öffentlichkeit zugänglich ist, dürfte ebenfalls ein Anreiz sein, einen möglichst schönen Garten präsentieren zu wollen.

Ich jedenfalls war begeistert, was die Schulklassen geschaffen haben und möchte die Idee zur Nachahmung empfehlen. Nicht nur, weil den zukünftigen Generationen von Hobbygärtnern auf diese Weise sicher so manche Garten- Enttäuschung erspart bleibt. Sondern auch, weil sich dort jeder Wissen und Anregungen holen kann, egal, wie alt er ist. 

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