Brennende Rosen

Brennende Rosen

Es ist nicht alles hübsch, was wächst. Selbst dann nicht, wenn es zu den Rosenartigen gehört. Trotzdem haben wir in unserem Garten den Brennnesseln einen Platz eingeräumt. Denn damit die Schmetterlingsbabys (aka Raupen) irgendwann groß und stark und farbenfroh im Wind flatternde Schmetterlinge werden, brauchen sie nun mal Urticeae.

Leider haben Brennnesseln die bei Hobbygärtnern eher unbeliebte Eigenschaft, sich übermäßig zu vermehren. Auf meiner To-Do-Liste für diesen Monat stand deshalb unter anderem „Brennnesseln rausmachen“, auch wenn ich den Wildtieren im Allgemeinen und den Schmetterlingen im Besonderen ansonsten ja sehr wohlgesonnen bin.  Doch jetzt im Herbst dürften sich eigentlich keine Schmetterlingskinder mehr darauf tummeln, schließlich sterben die oberen Teile der Brennnesselpflanzen im Winter sowieso ab.

Eingeplant hatte ich für meinen Einsatz ungefähr eine halbe Stunde. Gedauert hat es dann gut und gern zwei Stunden, bis die meterlangen Wurzelsysteme entfernt waren. Sie hatten sich unter der Erdoberfläche um Farne, Christrosen und Clematis gewickelt. Zum Glück habe ich auf die zunächst erwogene, bequemere Methode, das Abmähen, verzichtet – eine wahre Brennnesselexplosion im nächsten Frühjahr wäre uns sicher gewesen.

Wie sich die Raupen von Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs, C-Falter, Admiral, Distelfalter und Landkärtchen von Brennnesselblättern ernähren, ist mir ein Rätsel. Denn obwohl ich bei der gestrigen Gartenarbeit  Hanschuhe getragen habe, schreibe ich diese Zeilen mit juckenden und brennenden Fingern – 24 Stunden später sind die Quaddeln noch immer nicht verschwunden.

Meine Lieblingspflanzen werden sie wohl nicht mehr werden. Trotzdem möchte ich im nächsten Jahr wieder Brennnesseln im Garten haben, den Schmetterlingen zuliebe. Dann vielleicht in einem Trog, der die Rhizomausbreitung begrenzt. Im Herbst brauche ich das Ganze dann einfach nur auf den Kompost zu kippen. Und kann mich in der gewonnen Zeit den Rosen widmen.


Wozu Brennnesseln gut sind:

Den Schmetterlingen zuliebe sollten aber in jedem Garten ein paar Brennnesseln stehen. Um die 50 verschiedene Schmetterlingsarten legen gern ihre Eier darauf ab, sodass die Raupen gleich nach dem Schlüpfen etwas zu Fressen haben - Schmetterlingsraupen lieben Brennnesselblätter. Einige von ihnen sogar ausschließlich, ohne Brennnesseln sind sie zum Aussterben verurteilt. Doch auch wenn Nesseln überall wachsen - ein sonniger Standort ist wichtig, denn nur wo es warm ist, gefällt es auch den Schmetterlingen.

Abgeschnittene Nesseln können zu einem Sud verarbeitet werden, der einen hervorragenden Dünger ergibt. Dazu ca. 100 g Brennnesseln mit 1 l kochendem Wasser übergießen und zwei bis drei Wochen stehen lassen. Der Gärungsprozess stinkt erbärmlich, deshalb lieber nicht auf der Terrasse aufbewahren. Wenn sich kein Schaum mehr bildet, ist die Jauche fertig und kann im Verhältnis 1:20 verdünnt im Gießwasser verwendet werden.

Brennnesselsud als Bekämpfungsmittel gegen Blattläuse: Eine Handvoll Brennnesseln mit kaltem Wasser übergießen, einen bis zwei Tage stehen lassen, dann abgießen und in eine Sprühflasche füllen.

Brennesseln enthalten viele Vitamine und Mineralien. Junge Blätter oder Blattspitzen können zu Tee oder einem Salat verarbeitet werden (diese sind auch nicht so bitter).
 

Brennnessel-Bekämpfung:

Möglichst auf Gift verzichten. Stattdessen die Pflanzen samt Wurzeln herausreißen. Brennnesseln vermehren sich über ihr weitläufiges Wurzelsystem, nur wer dieses konsequent (zum Beispiel durch ausgraben) bekämpft, kann den Nesseln auf die Dauer beikommen. Regelmäßiges Abmähen ist nur eine temporäre Lösung, da die Nesseln wieder nachwachsen.


Gegen das Brennen:

Der unangenehmen Wirkung der Nesselhaare kann man entgegenwirken, indem man die Triebe in ein Tuch wickelt und stark wringt, sie kurz blanchiert oder ihnen eine kräftige Dusche verabreicht. Getrocknete Pflanzen verlieren ebenfalls ihre reizende Wirkung. Wikipedia behauptet: Brennnesseln lassen sich relativ gefahrlos anfassen, wenn man sie von unten nach oben überstreicht, da fast alle Stacheln nach oben gerichtet sind. Ich übernehme für diese Aussage aber keine Gewähr.

Falls man sich verbrannt hat (in Wirklichkeit ist es keine Verbrennung, sondern die Nesseln sind mit winzigen Nadeln bewehrt, die bei Berührung abbrechen und eine Giftflüssigkeit absondern, die Schmerzen verursacht), hilft ein nasser, kalter Lappen oder Spucke und ansonsten nur Abwarten.

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