April, April, der macht was er will

April, April, der macht was er will

Der April macht was er will - diese Bauernregel trifft in diesem Jahr hundertprozentig zu. Nachdem der März neue Temperaturrekorde aufgestellt und zu verfrühten Frühlingsgefühlen geführt hat, versetzt der April uns nun einen ordentlichen Dämpfer. Der Wärmeschub vor drei Wochen hat Bäume, Büsche und Beete schon reichlich sprießen lassen, doch die Blätter und Blüten, die sich herausgewagt haben, müssen nun mit Nachtfrösten, niedrigen Tagestemperaturen, Wind und Hagelstürmen klarkommen. Gegen den Regen ist zumindest aus gärtnerischer Sicht nichts einzuwenden, erst recht nicht im dürregebeutelten England. Und es heißt auch: April kalt und nass füllt Scheuer und Fass. Na dann...

Auch ich war so angetan vom warmen Wetter im letzten Monat, dass ich schon alle möglichen Gemüse- und Blühpflanzen ausgesät habe. Die Minipflänzchen müssen nun dafür büßen. Denn im neuen Haus haben wir leider keinen Platz, um die Saatschalen drinnen zu platzieren. Und so drängeln sie sich im Frühbeet, um wenigstens das Schlimmste zu verhindern.  Diejenigen, die ich direkt ins Beet gesät habe, haben allerdings noch nicht einmal diesen Schutz. Bleibt nur zu hoffen, dass sie durchhalten und der nächste Monat etwas pflanzenfreundlicher wird. Denn: Wenn im Mai die Bienen schwärmen, sollte man vor Freude lärmen.

Was Sie beim Aussäen beachten sollten:

  • Behälter: Saatschalen sind sinnvoll, wenn Sie viele Pflanzen der gleichen Sorte aussäen möchten. Größere Samen (z.B. Bohnen oder Sonnenblumen) sät man besser in eigene Zellen oder Töpfchen, da ihre Wurzeln sich schnell verhakeln und schwierig auseinanderzufummeln sind, ohne sie zu beschädigen. Gleiches gilt für teure / besondere Pflanzensamen). Nur harte Pflanzen können direkt ins Beet gesät werden, idealerweise nach den letzten Nachtfrösten.
  • Erde: Für Saatschalen und -töpfe am besten Saaterde oder normale Blumenerde vermischt mit etwas Sand verwenden. Auf keinen Fall mit Dünger angereicherte Pflanzerde nehmen, denn zu viele Nährstoffe können die Keimung erschweren. Muttererde wiederum könnte mit schädigenden Pilzen, Mikroorganismen oder Chemikalien (Dünger) versehen sein und den Samenkörnern so ebenfalls Probleme machen. Am besten neue, ungeöffnete Packungen verwenden, denn wenn die Erde bereits einige Zeit offen war, könnten sich Pilze eingenistet haben, die die junge Saat schädigen.
  • Abdeckung: Samen sollten mit einer dünnen Lage Erde bedeckt werden, in der Regel in der Stärke der Samengröße (also 1 mm kleine Samen nur mit etwa 1 mm Erde bedecken). So können sie Wasser am besten aufnehmen, werden vor dem Wegwehen geschützt und bekommen doch genügend Licht und Wärme. Für wertvollere Samen kann auch Vermiculit verwendet werden. Viele Pflanzensamen mögen feucht-warme Bedingungen und treiben besser, wenn die Saatschale bzw. der Topf mit Pflastikdeckel oder -folie bedeckt ist. Winterharten Pflanzen bekommt diese Technik allerdings nicht so gut, sie sind anfällig für Pilze und vergammeln dann. Besonders Bohnen und Erbsen besser ohne Treibhauseffekt anziehen.
  • Wasser: Direkt nach dem Säen wässern, das drückt die Samen etwas tiefer in die Erde und bringt sie in Kontakt mit den darin enthaltenen Nährstoffen. Extrem kleine, leichte Samen besser von unten wässern, also die Saatschale bzw. den Topf ins Wasser stellen, sodass die Feuchtigkeit aufgesogen werden kann. Sobald die Oberfläche trocken wird, wieder befeuchten, aber nicht durchtränken. Dies gilt für den gesmten Wachstumsprozess. Regenwasser kann, muss aber nicht verwendet werden, Leitungswasser tut es auch. Abgestandenes, mit Algen versetztes Regenwasser kann sogar schädlich sein.
  • Temperatur: Warme Bedingungen helfen zwar beim Sprießen, sind aber nicht für alle Pflanzen gut. Nur sehr empfindliche oder exotische Pflanzen brauchen Wärme, ebenso Gewächshausgemüse wie tomaten, Gurken, Zucchini und Paprika, auch Farne mögen's gern warm. Winterharte Pflanzen hingegen werden zu "verweichlicht", was sie anfällig macht für Pilzinfektionen. Diese deshalb so früh wie möglich abhärten.
  • Licht: Ein heller Standort ist unabdinglich, ohne Licht bzw. Sonneneinstrahlung gelingt kaum eine Saat.
  • Pikieren: In "Clustern" gesäte Pflanzen sollten so früh wie möglich pikiert werden, sodass sie genügend Raum und Nährstoffe bekommen und sich die Wurzeln nicht verheddern. Sobald die Winzlinge "griffbereit" sind, in der Regel, wenn sich zwischen den beiden Keimblättern das erste richtige Blatt zeigt, sollten sie vorsichtig vereinzelt aus der Erde genommen und in einen eigenen Topf bzw. eine eigene Zelle in der Saatschale gesetzt werden.
  • Aussetzen: Der richtige Zeitpunkt für den Umzug ins Beet ist für jede Pflanze (und vermutlich jeden Garten verschieden). Mutige können theoretisch zumindest die winterharten Pflanzen schon sehr früh ausbringen, doch je kleiner, jünger und frischer die Pflanzen sind, umso leichtere Beute sind sie für Vögel und Schnecken. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wartet bis die letzten Nachtfröste vorbei sind (ca. Ende Mai), spätestens jedoch wenn die Wurzeln unten aus den Töpfen wachsen, ist es Zeit, ins Beet oder zumindest in einen größeren Topf umzuziehen.
     

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