Evangelische Journalistenschule wird nicht fortgesetzt

EJS in Berlin
© epd-bild/Christian Ditsch
Der Aufsichtsrat des GEP bedauert sehr, dass auch nach intensiven Beratungen innerhalb der vergangenen zwei Jahre, kein Weg gefunden worden ist, eine Weiterarbeit der EJS zu finanzieren. Der Sitz der Evangelischen Journalistenschule in Berlin-Charlottenburg beherbergt auch das ehemalige Teilprojekt der Schule, Amal, welches fortgeführt wird.
Neues Ausbildungsangebot im GEP geplant
Evangelische Journalistenschule wird nicht fortgesetzt
Der Aufsichtsrat des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) hat auf seiner heutigen Sitzung beschlossen, die grundständige Ausbildung in der Evangelischen Journalistenschule (EJS) in Berlin nicht fortzusetzen. Er bedauert sehr, dass auch nach intensiven Beratungen innerhalb der vergangenen zwei Jahre kein Weg gefunden worden ist, eine Weiterarbeit der EJS betriebswirtschaftlich zu verantworten.

Angesichts der unabweisbaren Aufgabe, in den kommenden Jahren ein Kostenvolumen in Höhe von 1,9 Millionen € strukturell abbauen zu müssen, verfüge das GEP nicht über die notwendige Finanzkraft, die EJS fortzuführen oder ein noch kostenintensiveres Konzept - wie in einer Konzeption EJS 4.0 entworfen - aufzubauen. Durch die Preisentwicklung auf den Rohstoffmärkten, von denen zum Beispiel auch der Papierpreis besonders betroffen sei, verschärfe sich die betriebswirtschaftliche Aufgabe für das GEP weiter.

Der Aufsichtsrat weist darauf hin, dass mit dem Sparkurs alle Bereiche des GEP belastet werden, es aber gelingen kann, den Kostenabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen und somit vollständig sozialverträglich umzusetzen. Das will der Aufsichtsrat, so bedauerlich eine Einstellung der EJS auch sei, nicht gefährden. 

Der Aufsichtsrat teilt mit, dass es mithilfe von Sponsoren und unterstützenden Organisationen gelingt, das ehemalige Teilprojekt der Schule, Amal, unabhängig von der EJS in Berlin und Hamburg fortzuführen. "Amal, Berlin!" und "Amal, Hamburg!" sind Internetplattformen mit Nachrichten aus Berlin und Hamburg auf Arabisch, Farsi/Dari und Deutsch. Im GEP festangestellte Journalistinnen und Journalisten aus Syrien, Afghanistan, Ägypten und Iran berichten jeden Tag für Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland und Landsleute in ihrer Heimat.

Neues Ausbildungskonzept in Planung

Außerdem weist der Aufsichtsrat darauf hin, dass das GEP sich weiterhin in der journalistischen Aus- und Fortbildung engagiert. Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) wird noch in diesem Jahr ein neues Ausbildungskonzept aufbauen. Für bis zu fünf junge Menschen wird ab 2023 ein vierundzwanzigmonatiges Volontariat in Frankfurt am Main angeboten. Die Volontierenden werden in ihrer Aus- bzw. Weiterbildung alle publizistischen Geschäftsbereiche des GEP durchlaufen und dabei die reichweitenstarken Medien-Produkte und publizistischen Dienstleistungen im GEP kennenlernen, wie zum Beispiel das evangelische Magazin chrismon, die Nachrichtenagentur epd, die Rundfunkarbeit mit so bekannten Marken wie Wort zum Sonntag in der ARD oder ZDF-Fernsehgottesdienste, die Fastenkampagne 7 Wochen Ohne und die zahlreichen digitalen Aktivitäten wie evangelisch.de, das evangelische Digitalnetzwerk yeet, religionen-entdecken.de oder die Webseite ein-jahr-freiwillig.de.

Das GEP strebt darüber hinaus an, Ausbildungsstationen in der evangelischen und außerkirchlichen Medienszene zu vermitteln und mit landeskirchlichen Medienfirmen, öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, mit Filmproduktionsfirmen wie EIKON oder mit Matthias Film, der Vertriebsfirma für Bewegtbildmaterial für den Schulunterricht, ins Gespräch über Kooperationen zu kommen.  

Bewerber:innen mit Migrationshintergrund willkommen 

Die neue Ausbildung der Volontierenden richtet sich auch an junge, gesellschaftlich interessierte Menschen unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft. Um bislang wenig reflektierte Themen von Lebensformen und Lebensbedingungen in Deutschland wie in anderen Ländern in den Blick zu nehmen, werden Interessierte mit Migrationsgeschichte zu einer Bewerbung ausdrücklich ermutigt. In die Ausbildung werden ebenso die Erfahrungen einfließen, die bei Amal gewonnen worden sind.

Die Ausbildung der Volontierenden, die nach Tarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure an Zeitschriften bezahlt werden sollen, wird geleitet von Ursula Ott, der Chefredakteurin von chrismon. Ursula Ott verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der journalistischen Aus- und Fortbildung und engagiert sich unter anderem als Kuratoriums-Mitglied im neu gegründeten Institut für konstruktiven Journalismus in Bonn. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen und Chefredaktionen der einzelnen GEP-Geschäftsbereiche werden für eine hochqualifizierte journalistische Ausbildung im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik Sorge tragen.