Wo Johann Tetzel Ablassbriefe verkaufte

Außenansicht der St. Nikolai im brandenburgischen Jüterbog
© Stiftung KiBa
Außenansicht der Kirche des Monats Oktober 2021 St. Nikolai im brandenburgischen Jüterbog.
Kirche des Monats
Wo Johann Tetzel Ablassbriefe verkaufte
Die "Kirche des Monats Oktober 2021" der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist St. Nikolai im brandenburgischen Jüterbog.

Die große, dreischiffige Hallenkirche überragt die Altstadt von Jüterbog. 1307 wurde sie erstmals erwähnt, die Weihe der Kirche fand aber vermutlich erst im Jahr 1488 statt. Derzeit muss das Dach des denkmalgeschützten Gebäudes renoviert werden. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründete Stiftung KiBa fördert die Maßnahmen in diesem Jahr mit 15.000 Euro.

Die Türme von St. Nikolai standen zunächst separat und wurden erst um 1500 mit dem Kirchenschiff verbunden. Sie prägen die Gestalt der Kirche insbesondere durch ihre beiden unterschiedlichen Abschlüsse. Während der Südturm spitz in den Himmel ragt, trägt sein nördliches Pendant eine Schweifhaube im Stil der Renaissance, da das ursprünglich ebenfalls spitze Dach mangelhaft konstruiert war. In vorreformatorischer Zeit soll der Dominikanermönch Johann Tetzel in St. Nikolai gepredigt und für seine Ablassbriefe geworben haben. Eine kleine Seitenkapelle beherbergt einen erhaltenen "Ablasskasten".

Die Instandsetzung des Bauwerks schreitet voran; inzwischen ist der Dachbereich über der Apsis an der Reihe und die Bedeckungen der Seitenkapellen. "Auch bei diesem vierten Bauabschnitt heißt es: Teile des Daches abdecken, Hölzer untersuchen und, wo nötig, ersetzen. Dann wird neu eingedeckt", erklärt Pfarrer Tileman Wiarda.

Vor Beginn der Pandemie konnte die Gemeinde mit Ausstellungen, klassischen Konzerten und Dachstuhlführungen Spenden für das Sanierungsprojekt sammeln. Mittlerweile sind wieder Veranstaltungen in der Nikolaikirche möglich, bald sollen auch Benefizkonzerte wieder beginnen. "Die Abstandsregeln einzuhalten ist in St. Nikolai jedenfalls kein Problem", sagt der Pfarrer. "Die große Kirche bietet hier einen großen Vorteil."
 
Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von 33,9 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa Förderzusagen über rund 1,2 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als 3.800 Mitglieder engagieren sich bundesweit im "Förderverein der Stiftung KiBa e. V."