Weihnachtsmesse: Frau wollte den Papst attackieren

Weihnachtsmesse: Frau wollte den Papst attackieren
Kurz vor der Weihnachtsmesse in Rom hat eine Frau versucht, die Absperrungen zu überwinden und Papst Benedikt XVI. zu attackieren. Der Papst fiel hin, konnte die Messe im Petersdom in Rom aber feiern.

Zwischenfall kurz vor der Weihnachtsmesse mit Papst Benedikt XVI. am Heiligen Abend in Rom: Als der Papst mit seinen Kardinälen in den Petersdom einzog, versuchte eine Frau, die Sperren zu überwinden und schien sich auf das katholische Kirchenoberhaupt stürzen zu wollen. In dem Getümmel habe Benedikt das Gleichgewicht verloren und sei hingefallen, bestätigte der Vatikan. Der Papst wurde sofort wieder aufgerichtet und ging offensichtlich unverletzt zum Altar, so als sei nichts geschehen. Er begann dann die Christmette.

Im Gefolge der Unruhe stürzte auch der französische Kardinal Roger Etchegaray, der daraufhin zu einer Unfallstation gebracht wurde. Die Frau wurde von der vatikanischen Polizei festgenommen, berichteten italienische Medien. Sie soll seelisch gestört sein, hieß es. Was sie bezweckt hatte, war zunächst unklar. Nach ersten Angaben habe sich die Frau dem Papst durchaus nähern wollen, dabei aber keine "bösen Absichten" gehabt. Es könnte sich um dieselbe Person handeln, die sich im vergangenen Jahr ähnlich dem Kirchenoberhaupt nähern wollte.

In seiner Weihnachtspredigt rief Benedikt die Menschen dazu auf, den Egoismus zu überwinden und Gott höchste Priorität einzuräumen. "Der Streit in der Welt, die Unversöhnlichkeit miteinander rührt daher, dass wir eingeschlossen sind in die eigenen Interessen und Meinungen", erklärte er im dicht besetzten Petersdom. Der Mensch könne Gott ähnlich werden, aber nur, wenn er Demut und so die wahre Größe lerne. Es gehe darum, der Gewalt zu entsagen "und nur die Waffen der Wahrheit und der Liebe zu benutzen", fügte Benedikt an.

Die meisten Menschen wohnten aber weit weg von Jesus Christus, dem Menschgewordenen, beklagte der Papst. "Wir leben in Philosophien, in Geschäften und Arbeiten, die uns ganz ausfüllen und von denen aus der Weg zur Krippe weit ist", erläuterte er. In der Liste der Prioritäten stehe Gott also häufig so ziemlich an letzter Stelle, obwohl doch das Evangelium sage, dass er höchsten Vorrang habe: "Wenn irgendetwas in unserem Leben Eile ohne Aufschub verdient, dann doch allein die Sache Gottes." Das aber erscheine den meisten Menschen nicht vordringlich.

Auf dem Petersplatz vor der Basilika verfolgten Tausende Menschen die Weihnachtsmesse zur Geburt Jesu bei Regenwetterwetter und starkem Scirocco-Wind auf Videoleinwänden. Zuvor wurde auf dem Petersplatz die traditionelle Krippe enthüllt. Die Messe wurde von zahllosen TV- und Radio-Sendern weltweit meist live gezeigt. Der Papst verliest am Freitag die Weihnachtsbotschaft und spendet den Segen "Urbi et Orbi".

dpa