Organisation: FIFA duldet Rassismus in Stadien

Organisation: FIFA duldet Rassismus in Stadien
Auch Homophobie werde vom Weltfußballverband toleriert, sagt Piara Power von der Organisation "Football Against Racism in Europe".

 

Bei der WM in Brasilien ignoriert der Weltfußballverband FIFA nach Angaben eines Antidiskriminierungsnetzwerks rassistisches Verhalten von Fans. Das Turnier werde "von wiederholten rassistischen und homophoben Vorfällen auf den Tribünen getrübt", sagte der Vorsitzende der Organisation "Football Against Racism in Europe" (FARE), Piara Powar, der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "Neues Deutschland" (Samstagausgabe).

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In seinem Bericht listet FARE unter anderem Fälle von "Blackfacing" sowie das Zeigen von Reichskriegsflaggen und anderen bei Rechtsradikalen beliebten Symbolen auf. So zeigten russische Fans Banner mit Keltenkreuzen, ohne dass eingeschritten wurde. "Doch wie die ständigen homophoben Schlachtrufe der mexikanischen Fans zeigen, hat sich die FIFA mit diesen Vorfällen offenbar arrangiert", kritisierte Powar.

Beim sogenannten Blackfacing malen sich Weiße das Gesicht mit schwarzer Farbe an. Entsprechende Fälle gab es etwa beim Vorrundenspiel zwischen Deutschland und Ghana. Blackfacing stammt aus einer US-amerikanischen Theatertradition des 19. Jahrhundert, bei der sich Schauspieler schwarz schminkten, um Sklaven als naiv und betrunken zu parodieren.

Zwischen den FIFA-Bekundungen mit ihrer "Say No To Racism"-Kampagne und der Realität gebe es eine Diskrepanz, sagte Powar. "Alle Vorfälle, die uns von unabhängigen Beobachtern zugetragen wurden und die wir beweisen konnten, haben wir der FIFA gemeldet. Diese kündigte zwar Untersuchungen an, Konsequenzen blieben jedoch aus."

Der Weltverband hatte sich vor dem Turnier gegen eine Zusammenarbeit mit FARE entschieden, obwohl das antirassistische Netzwerk offizieller Partner von Europas Fußballverband UEFA ist. Bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine hatte die Initiative offiziellen Beobachterstatus. Ihre Berichte führten den Angaben zufolge dazu, dass die UEFA gegen mehrere nationale Verbände bei Verfehlungen ihrer Fans Strafen ausgesprochen hatte.