Steinmeier würdigt Opfer von NS-Kriegsverbrechen in Italien

Foto: dpa/Maurizio Gambarini
Steinmeier würdigt Opfer von NS-Kriegsverbrechen in Italien
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat am 70. Jahrestag des NS-Massakers von Civitella bei Arezzo der Opfer deutscher Kriegsverbrechen in Italien gedacht.

"Ich verneige mich in Scham und in Trauer vor den Toten", sagte Steinmeier am Sonntagabend laut vorab verbreitetem Redetext bei einer Gedenkfeier in Civitella. Das Massaker, bei dem Wehrmachtssoldaten am 29. Juni 1944 rund 240 Einwohner ermordeten und deren Häuser ansteckten, erschüttere und beschäme in zutiefst.

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Deutschland habe im Zweiten Weltkrieg große Schuld auf sich geladen, auch in Italien, betonte Steinmeier bei der Kranzniederlegung in Anwesenheit seiner italienischen Amtskollegin Federica Mogherini. "Im ganzen Lande wüteten Wehrmacht und Waffen-SS  auf grauenvolle Weise." Deren Gewalttaten seien Zehntausende zum Opfer gefallen. "Wir Deutschen wissen, welche Verantwortung wir bis heute für die Gräueltaten unserer Landsleute tragen."

Nachdem Italien 1943 einen Waffenstillstand mit den Alliierten vereinbart hatte, verübten SS-Einheiten und die Wehrmacht in den Jahren der deutschen Besetzung Italiens und während des Rückzugs Massaker, denen auf der Jagd nach Partisanen zahlreiche Zivilisten zum Opfer fielen. Der Freispruch von Angeklagten in Deutschland bei Prozessen um NS- Kriegsverbrechen in Italien sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Empörung. Aufgrund der Empfehlungen einer gemeinsamen Historikerkommission bemühen beide Seiten sich um den Aufbau einer gemeinsamen Erinnerungskultur.