Chile lehnt umstrittenes Staudammprojekt ab

Foto: dpa/Sebastian Silva
Hunderte von Menschen feiern in Santiago die Regierungsentscheidung.
Chile lehnt umstrittenes Staudammprojekt ab
Chiles Regierung hat den Bau des Staudammprojektes "HidroAysén" gestoppt.

Am Dienstag widerriefen die zuständigen Minister eine bereits ausgestellte Bescheinigung über die Umweltverträglichkeit des Vorhabens im Süden des Landes, wie die Tageszeitung "La Tercera" berichtete. Sie gaben damit 35 Beschwerden von Einzelpersonen und Umweltorganisationen statt. Gegen die Entscheidung der Minister kann das private spanisch-chilenische Betreiberkonsortium Berufung beim Umweltgericht einlegen.

###mehr-artikel###

Das Projekt "HidroAysén" sieht den Bau von insgesamt fünf Staudämmen und fünf Wasserkraftwerken vor. Durch die Aufstauung der Flüsse Baker und Pascua sollen knapp 6.000 Hektar Land überflutet. Mit einer 2.000 Kilometer langen Hochspannungs-Trasse soll der Strom aus dem Süden in die dicht besiedelte Landesmitte geleitet werden. Laut Planung würde das Projekt 20 Prozent des Energiebedarfs decken.

Die Umweltverträglichkeit war dem Vorhaben im Mai 2011 bescheinigt worden. Präsidentin Michelle Bachelet hatte allerdings bereits vor ihren Amtsantritt im März 2014 angemahnt, dass das Projekt in der geplanten Weise nicht umsetzbar sei.

Die chilenische Aysén-Region ist eines der wasserreichsten Gebiete im südamerikanischen Patagonien. Chiles neoliberales Wasserrecht erlaubt privaten Unternehmen den Besitz und die Nutzung von Wasser in Bächen und Flüssen, auch ohne Eigentümer des Bodens zu sein, über den dieses Wasser fließt. In Patagonien befinden sich die Nutzungsrechte für Wasser in den Händen privater Großunternehmen. Der Widerstand der lokalen Bevölkerung gegen das Projekt war von Beginn an sehr stark.