Minister Müller: Armutsbewältigung ist bestes Mittel im Kampf gegen Boko Haram

Minister Müller: Armutsbewältigung ist bestes Mittel im Kampf gegen Boko Haram
Im Kampf gegen die islamistische Terrororganisation Boko Haram setzt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) auf den Ausbau der Hilfen für Nigeria.
10.06.2014
epd
Tanja Tricarico und Thomas Schiller

Im Sinne der Krisenprävention sei es nötig, die Zusammenarbeit jetzt zu intensivieren, bevor der Vulkan ausbreche.

Müller äußerte sich vor dem für Dienstagabend geplanten Abflug zu einem dreitägigen Besuch in Nigeria. Neben Gesprächen mit Hilfsorganisationen und Wirtschaftsvertretern ist auch ein Treffen mit dem nigerianischen Staatspräsidenten Goodluck Jonathan geplant. Müller will sich zudem mit Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften treffen.

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"Wir sollten nicht warten, bis wir in drei, fünf oder zehn Jahren ein UN-Mandat zur Entsendung von Militär beschließen müssen", sagte der CSU-Politiker zur Lage in dem krisengeschüttelten Land. Man müsste heute handeln und in Friedens- und Versöhnungsarbeit investieren. Im Zentrum stünden dabei Hilfen gegen Armut und Ungleichheit: "Diese sind der Nährboden für Boko Haram, deshalb müssen wir hier ansetzen." Der Minister unterstrich die Forderung, dass die Terrorgruppe die rund 200 entführten Schülerinnen freilassen müsse.

Müller warnte davor, Hilfen zu verzögern. "Nigeria ist die größte Volkswirtschaft und das bevölkerungsreichste Land Afrikas. 50 Prozent der Bevölkerung sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Über die Hälfte der Jugendlichen hat keinen Job", sagte der Minister. Wenn diese Entwicklung so weiter gehe, stünden am Ende Chaos, Elend, Bürgerkrieg und Flucht. Alle diese Probleme würden in Europa ankommen.

Müller betonte zudem, wie wichtig auch eine Unterstützung beim Aufbau von Sicherheitsstrukturen in Nigeria sei. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte dem Land bereits deutsche Unterstützung für Polizei und Sicherheitskräfte zugesagt.

Insgesamt sollen bei Anschlägen von Boko Haram seit Anfang des Jahres mindestens 3.300 Menschen ums Leben gekommen sein. Mindestens 250.000 Nigerianer sind vor der Terrororganisation auf der Flucht. Ziel der Gruppe ist nach eigenen Angaben die Errichtung eines Kalifatsstaates im Norden Nigerias. Die Bewegung ist aber auch in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.