US-Wissenschaftler Chomsky nennt Snowden Freiheitskämpfer

US-Wissenschaftler Chomsky nennt Snowden Freiheitskämpfer
Der US-Sprachwissenschaftler und Globalisierungskritiker Noam Chomsky sieht den früheren NSA-Mitarbeiter Edward Snowden als "mutigen Kämpfer für die Freiheit". Das massenhafte Ausspähen von Internetaktivitäten unbescholtener Bürger sei ein Angriff auf die Grundrechte, sagte Chomsky.

Der Science-Fiction-Autor George Orwell ("1984") hätte sich nicht im Entferntesten ein solch weitreichendes Überwachungsszenario ausdenken können, betonte der US-Wissenschaftler vor rund 1.000 Zuhörern.

Chomsky kritisierte die ausschließliche Fokussierung der USA auf die eigene Sicherheit. Treibende Kraft der US-Politik sei es, die eigene Staatsmacht sowie die Macht privater US-Unternehmen zu erhalten. Die Bevölkerung werde eher als Gegner angesehen und über die Abhörmaßnahmen des Geheimdienstes NSA im Dunkeln gelassen, sagte der 85-jährige Chomsky. An diesem übertriebenen Sicherheitsdenken habe sich selbst nach dem Wegfall der kommunistischen Bedrohung nach 1989 nichts geändert.

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Tatsächlich seien die größten Bedrohungen für die Menschheit jedoch die globale Erwärmung und die Existenz von Atomwaffen, sagte Chomsky. Diese Themen aber würden von der US-Politik vernachlässigt. Ihr gehe es in Wahrheit nicht um die Zukunft der Enkelgeneration, es zähle vielmehr allein der Machterhalt. Dies könnten nur Bewegungen aus der Mitte der Gesellschaft ändern. Als Beispiel nannte er die Occupy-Bewegung.

Chomsky, der sich in seinen Arbeiten auch mit dem Verhältnis von Universitäten zu Staat und Wirtschaft befasst, sprach sich zudem gegen militärische Forschung an Universitäten aus.

Chomsky gilt als einer der bekanntesten linken Intellektuellen weltweit. Schon seit den 60er Jahren und dem Vietnamkrieg analysiert er die amerikanische Politik kritisch. In Karlsruhe sprach er zum Thema "Treibende Kräfte der US-Politik".