Staatsanwalt in El Salvador will strenges Abtreibungsverbot lockern

Staatsanwalt in El Salvador will strenges Abtreibungsverbot lockern
Wer abtreibt, wird in El Salvador bislang wegen Mordes angeklagt. Das könnte sich jetzt ändern: 17 verurteilte Frauen in El Salvador können auf eine Revision ihrer Urteile hoffen. D

 Die Rechte der Frauen seien durch den Staat missachtet worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Bislang wird Abtreibung mit zwei bis acht Jahren Haft bestraft.

Der Vorsitzende Staatsanwalt, David Morales, kündigte eine Initiative für eine Verfassungsänderung an. Das Abtreibungsverbot in der salvadorianischen Verfassung war 1998 verschärft worden. El Salvador gehört mit Nicaragua, Honduras, Chile, Haiti, Suriname und der Dominikanischen Republik zu den sieben Ländern Lateinamerikas, in denen ein Schwangerschaftsabbruch generell verboten ist. Menschenrechtsorganisationen kämpfen für eine Liberalisierung.

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Im vergangenen Jahr löste der Fall einer Schwangeren weltweit Proteste aus: Einer 22-jährigen nierenkranken Frau war die Abtreibung eines schwer hirngeschädigten Fötus' vom Obersten Gericht verboten worden. Der Fötus war nach Einschätzung der Ärzte nicht lebensfähig. Erst nach einer Intervention des Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshofs wurde der Frau eine Abtreibung per Kaiserschnitt erlaubt. Das salvadorianische Gesundheitsministerium argumentierte schließlich, es handele sich nicht um einen Schwangerschaftsabbruch, sondern um eine vorzeitige Geburt per Kaiserschnitt.