Kermani: Deutschland muss offen sein für Flüchtlinge und Einwanderer

Kermani: Deutschland muss offen sein für Flüchtlinge und Einwanderer
Der Schriftsteller und Islamwissenschaftler Navid Kermani hat in der Grundgesetz-Feierstunde des Bundestages scharfe Kritik an der deutschen Asylpolitik geäußert.

Mit der Änderung des Artikels 16 im Jahr 1993 sei Asyl als Grundrecht praktisch abgeschafft worden, sagte der Deutsch-Iraner Kermani am Freitag bei der Feier zum 65. Jahrestag der Verkündung der Verfassung in Berlin. Er wünsche sich, dass das Grundgesetz bis zum 70. Jahrestag seiner Verkündung von diesem "hässlichen, herzlosen Fleck" gereinigt wird.

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"Deutschland muss nicht alle Mühseligen und Beladenen der Welt aufnehmen", sagte der 46-jährige Kermani, der als Sohn iranischer Eltern in Deutschland geboren wurde. Doch habe Deutschland genügend Ressourcen, die Verantwortung für Schutzbedürftige nicht auf sogenannte Drittstaaten abwälzen zu müssen. Zudem sollten sich Menschen legal um Einwanderung bewerben können, statt auf das Asylrecht zurückgreifen zu müssen.

"Dies ist ein gutes Deutschland, das beste, das wir kennen. Statt sich zu verschließen, darf es stolz darauf sein, dass es so anziehend geworden ist", sagte Kermani.

Das vor 65 Jahren in Kraft getretene Grundgesetz ist die Verfassung für die Bundesrepublik Deutschland. Es wurde vom Parlamentarischen Rat erarbeit und am 8. Mai 1949 beschlossen. Nach der Annahme durch die Bundesländer mit Zwei-Drittel-Mehrheit erfolgte am 23. Mai 1949 die Verkündung. Damit trat das Grundgesetz in Kraft.