Brasilien: Bischof und Ureinwohner-Verteidiger Balduino gestorben

Brasilien: Bischof und Ureinwohner-Verteidiger Balduino gestorben
Mit einer Messe hat Brasilien den verstorbenen "Ureinwohnerbischof" Tomás Balduino geehrt.

Mehrere Hundert Menschen versammelten sich am Sonntag (Ortszeit) in der Kathedrale von Goiânia, der Hauptstadt des zentralbrasilianischen Bundesstaates Goiás, dessen Bischof Balduino war. Der 91-Jährige war in der Nacht zum Samstag an einer Lungenembolie gestorben. Präsidentin Dilma Rousseff würdigte Balduino für sein unermüdliches Eintreten für die Armen und seinen Einsatz für die Menschenrechte während der Militärdiktatur (1964 bis 1985).

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Balduino erwarb sich mit seinem mutigen Einsatz für die Rechte der Ureinwohner und Landlosen auch internationales Ansehen. Unter anderem gründete er den katholischen Indianer-Missionsrates CIMI, der sich für die Rechte der Urbevölkerung einsetzte. Er sei ein Mann, der seinen Glauben immer mit sozialem und politischem Engagement verbunden habe, schrieb Rousseff. Am Montag wurde der Leichnam des Geistlichen in der Kathedrale aufgebahrt. Der Gouverneur von Goiás, Marconi Perillo, verhängte eine dreitägige offizielle Trauer.

Balduino wurde am 31. Dezember 1922 in Goiás geboren. Er studierte Theologie und Philosophie an verschiedenen Universitäten in Frankreich und Brasilien. Er trat dem Dominikanerorden bei und empfing 1948 die Priesterweihe. Papst Paul VI. ernannte ihn 1967 zum Bischof von Goiás. Mitte der 70er war Balduino auch wesentlich an der Gründung der Seelsorge für Landlose und Kleinbauern beteilig. Bis zu seinem altersbedingten Rücktritt im Dezember 1998 behielt er dieses Amt. Auch danach blieb Balduino als Seelsorger und Menschenrechtler aktiv.