ARD-aktuell verteidigt Berichterstattung über OSZE-Beobachter

ARD-aktuell verteidigt Berichterstattung über OSZE-Beobachter
Wie sehr lässt sich das Fernsehen auf die Bilder ein, die von Entführern gestellt werden? ARD und ZDF haben im Fall der festgehaltenen OSZE-Mitarbeiter unterschiedliche Antworten darauf.

Die ARD-aktuell-Redaktion verteidigt ihre Berichterstattung über die Vorführung der in der Ostukraine festgenommenen Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). "Tagesschau" und "Tagesthemen" hatten über die Pressekonferenz der pro-russischen Separatisten am Sonntag ausführliche Beiträge gesendet. Die Beobachter berichteten darin über ihren Zustand und ihre Behandlung. Unter gewissen Bedingungen sei es mit journalistisch-ethischen Grundsätzen vereinbar, Ausschnitte aus der Vorführung zu senden, sagte ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke am Montag in Hamburg dem epd.

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Dazu sei eine Einordnung des Korrespondenten erfolgt, zudem sei klar gemacht worden, dass die Veranstaltung unter ungeklärten Voraussetzungen ablief, ergänzte Gniffke. Es sei auch darauf geachtet worden, dass der Sprecher der Beobachter nicht in einer herabwürdigenden Nahaufnahme gezeigt wird. "Wir können mit diesem Vorgehen unserem Informationsanspruch gerecht werden, ohne eine rote Linie zu überschreiten", sagte Gniffke.

Das ZDF hatte sich für einen anderen Weg entschieden. Da nicht klar gewesen sei, ob die Beobachter zu der Vorführung gezwungen wurden, habe die Redaktion bewusst auf Nahaufnahmen und Zitate verzichtet, "um die Würde der Entführten zu schützen", erläuterte das ZDF den Zuschauern des "heute journals".

Die OSZE-Militärbeobachter, darunter vier Deutsche, wurden am vergangenen Freitag festgenommen. Die Separatisten werfen ihnen Spionage vor und verlangen die Freilassung inhaftierter Separatisten von der Kiewer Regierung. Einer der acht festgesetzten Beobachter ist inzwischen wieder auf freiem Fuß, da er an Diabetes leidet.