Zentralafrikanische Republik: 22 Tote beim Anschlag auf eine Klinik

Zentralafrikanische Republik: 22 Tote beim Anschlag auf eine Klinik
Bei einem Anschlag in der Zentralafrikanischen Republik sind mindestens 22 Menschen getötet worden, darunter drei Mitarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen".

Wie der französische Sender RFI am Montag berichtete, starben sie am Samstag bei einem Angriff auf die Klinik einer internationalen Hilfsorganisation in Nanga Boguila, etwa 450 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bangui. Ersten Informationen zufolge geht der Anschlag auf das Konto der offiziell aufgelösten islamistischen Rebellenkoalition Seleka.

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Wie RFI weiter berichtete, wollten die Milizionäre die medizinische Einrichtung offenbar plündern. Unter den Opfern sind Berichten zufolge auch 15 lokale Würdenträger, die zum Zeitpunkt des Angriffs mit den Mitarbeitern der Hilfsorganisation in einer Krisensitzung zusammen saßen. Die Hilfsorganisation MSF arbeitet landesweit mit rund 2.300 Mitarbeitern in etwa 50 Orten. Rund 300 von ihnen sind Ausländer. Gegenüber RFI erklärten Verantwortliche der Hilfsorganisation in Bangui, der Angriff werde Auswirkungen auf ihre Arbeit haben. Einzelheiten nannten sie vorerst nicht.

Seit einigen Wochen nehmen Übergriffe gegen humanitäre Helfer in dem Krisenstaat zu. Anfang März töteten Bewaffnete einen Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in der Stadt Ndélé rund 480 Kilometer nördlich von Bangui. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar.

Währenddessen schreitet die Trennung des Landes in muslimische und christliche Gebiete voran. Medienberichten zufolge eskortieren Soldaten der afrikanischen Eingreiftruppe MISCA am Sonntag mehr als 1.300 Muslime aus Bangui hinaus in den überwiegend muslimisch bewohnten Norden des Landes. Die Vertriebenen waren unter den letzten Muslimen, die noch in der Hauptstadt ausgeharrt hatten.

Wie der arabische Sender El Dschasira am Sonntag berichtete, stürmten Christen das bislang überwiegend von Muslimen bewohnte Viertel PK 12 unmittelbar nach der Abfahrt des Konvois. Unter den Augen von Soldaten der Eingreiftruppe MISCA hätten die Christen den Besitz der Muslime geplündert, ohne dass die Militärs einschritten.

Seit einem Militärputsch im März 2013 eskaliert die Gewalt zwischen Christen und Muslimen. In der jüngsten Zeit sind vor allem Muslime die Opfer, mit rund zehn Prozent die Minderheit der etwa 4,6 Zentralafrikaner. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen warnen seit Monaten vor einer ethnischen Säuberung des Landes.