Wissenschaftler sammelt Belege für biblische Belagerung Jerusalems

Wissenschaftler sammelt Belege für biblische Belagerung Jerusalems
Eine Gruppe von Wissenschaftlern um den Mainzer Alttestamentler Isaac Kalimi hat historische Belege für die in der Bibel beschriebene Belagerung Jerusalems durch den Assyrer-König Sanherib gesammelt. Die Auswertung archäologischer Funde, antiker assyrischer Inschriften und einer Vielzahl schriftlicher Berichte zeige gewisse Übereinstimmungen mit dem Bibelbericht, sagte Kalimi am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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So seien die jüdischen Tributzahlungen an Sanherib in verschiedenen Quellen erwähnt. "Es gibt aber auch Widersprüche zwischen Archäologie und biblischem Text", sagte Kalimi. Der Assyrer-König belagerte Jerusalem im achten Jahrhundert vor Christus. Im Alten Testament wird der dritte Feldzug Sanheribs, der seine Truppen bis Jerusalem führte, an mehreren Stellen erwähnt (2. Buch der Könige 18-19, Jesaja 36-37), die Ereignisse werden als Sieg des Königreichs Juda interpretiert. Der biblischen Überlieferung zufolge bat der von den Feinden bedrängte jüdische König Hiskia erfolgreich um Gottes Hilfe gegen die Eindringlinge, worauf ein Engel in einer Nacht 185.000 Assyrer getötet haben soll.

Der Feldzug selbst sei eines der herausragendsten und am besten dokumentierten Ereignisse im Orient der damaligen Epoche gewesen, ist der Theologe Kalimi überzeugt. Viele Zeitgenossen hätten auch geglaubt, dass Gott Jerusalem geschützt habe, da das Assyrerreich die Stadt trotz aller militärischen Übermacht nicht eingenommen habe. In den Überlieferungen vieler Völker der Region gebe es daher Berichte über Sanheribs Vormarsch vor die Stadttore Jerusalems. Tatsächlich habe aber auch das Königreich Juda schwer unter den Folgen des Feldzugs gelitten, sagte Kalimi: "Es gab keinen großen Sieg einer der beiden Seiten."