Netzbetreiber: Bürgerproteste gefährden Atomausstieg

Netzbetreiber: Bürgerproteste gefährden Atomausstieg
Nach Einschätzung des größten deutschen Netzbetreibers Amprion gefährden Proteste und Klagen gegen den Bau neuer Stromtrassen den Zeitplan für den Atomausstieg bis 2022.

"Finanziell bekommen wir das hin. Und auch technisch ist das machbar", sagte der Geschäftsführer des Netzbetreibers, Hans-Jürgen Brick, dem in Düsseldorf erscheinenden "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe). Die größte Herausforderung seien aber der Zeitdruck und die Akzeptanz in der Bevölkerung.

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Amprion plant in Bayern eine Höchstspannungsleitung über 450 Kilometer. Die Leitung soll Windstrom aus dem Norden und Osten in den Süden bringen. Initiiert von der oberfränkischen Stadt Pegnitz sei eine Klage gegen das Verfahren in Vorbereitung, berichtet das Blatt. Die bayerische Staatsregierung hat bereits ein Moratorium bis Ende des Jahres verhängt.

Brick rechnet auch bei anderen Projekten mit Widerstand aus der Bevölkerung: "Das Werben um Akzeptanz für große Infrastrukturprojekte wird zu einer immer größeren Herausforderung." Er gehe davon aus, dass es einen hohen Diskussionsbedarf vor Ort gebe.

Kritik übte Brick auch an den Behörden: "Wir waren schon überrascht, wie stark sich die Landespolitik plötzlich distanziert hat." Es reiche nicht aus, dass Gesetze beschlossen werden, sie müssten den Bürgern auch vermittelt werden.