Zwölf Flüchtlinge in der Ägäis ertrunken

Zwölf Flüchtlinge in der Ägäis ertrunken
Zwölf Flüchtlinge sind nach einem Bericht der Hilfsorganisation Pro Asyl im Schlepptau eines griechischen Küstenwacheschiffs ertrunken.

Das Fischerboot mit 28 Menschen aus Afghanistan und Syrien sei in der Nacht zum Dienstag von dem Küstenwacheschiff abgeschleppt worden und bei der Insel Farmakonisi nahe der türkischen Küste gekentert, teilte Pro Asyl am Mittwoch in Frankfurt mit. Viele der Ertrunkenen seien Kinder und Babys. Pro Asyl berief sich auf Aussagen von Überlebenden, die von Mitarbeitern des UN-Flüchtlingshilfswerks auf der Insel Leros protokolliert wurden.

Verdacht: Eine "Push-Back-Operation"

Den Überlebenden zufolge habe das Schiff der griechischen Küstenwache das Boot ins Schlepptau genommen und sei bei stürmischer See mit hoher Geschwindigkeit in Richtung türkische Küste gefahren. Bevor das Boot kenterte, hätten die Flüchtlinge noch in Panik um Hilfe gerufen. Die griechischen Behörden dagegen sprächen von einer Rettungsaktion. Das Boot sei gekippt, weil die Flüchtlinge sich auf einer Seite versammelt hätten. "Die Aktion der griechischen Küstenwache war mit höchster Wahrscheinlichkeit keine Rettungsaktion, sondern eine Push-Back-Operation" (Zurückweisung), sagte der Europareferent von Pro Asyl, Karl Kopp.

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Viele Flüchtlinge würden von der griechischen Küstenwache nicht gerettet, sondern in ihren seeuntüchtigen Booten in türkische Gewässer geschleppt und dort sich selbst überlassen, hatte Pro Asyl im vergangenen November nach Interviews mit 90 Flüchtlingen berichtet. Grenzschutzbeamte seien mitunter maskiert und bedrohten Flüchtlinge mit Waffen. Vielfach sollen Grenzschützer den Migranten auch Wertsachen und Pässe abgenommen haben. Von August 2012 bis November 2013 seien nachweislich 149 Personen auf der Flucht in griechischen Grenzgewässern ertrunken.