Pro Asyl: Unterstützung der Kirchen für Flüchtlinge bemerkenswert

Pro Asyl: Unterstützung der Kirchen für Flüchtlinge bemerkenswert
Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl hat das Engagement vieler evangelischer Gemeinden und Landeskirchen für Asylsuchende gewürdigt. "Es gibt eine enorme Solidaritätsbewegung", sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Unterstützung sei vielfältig: Sprachkurse würden angeboten, Geschenke verteilt, Friedensgebete abgehalten oder Skaternachmittage veranstaltet.
25.12.2013
epd
Corinna Buschow

"Diese Unterstützung finde ich bemerkenswert", sagte Burkhardt.Dies gelte umso mehr, da das Jahr von negativen Schlagzeilen beispielsweise über Proteste gegen neue Flüchtlingsunterkünfte bestimmt gewesen sei. Burkhardt ergänzte, es falle auch auf, dass mehrere Landeskirchen Beschlüsse gefasst haben, in denen sie gegen die Flüchtlingspolitik der EU und der Bundesregierung protestiert haben. "Die Kirchen haben eine enorme Bedeutung als Mahnerin, wenn es um ethische und moralische Fragen geht", sagte er. Leider werde diese Stimme zu oft überhört.

Das Engagement reiche aber weiter in andere zivilgesellschaftliche Organisationen, ergänzte Burkhardt. So verzeichete Pro Asyl nach seinen Angaben seit der Flüchtlingskatastrophe vor Lampedusa 900 neue Fördermitglieder. Im Vergleichszeitraum 2012 seien es 128 gewesen. "Die Zivilgesellschaft ist mit den Integrationsanstrengungen weiter als der Staat", sagte er.

Burkhardt: Konsequenzen nach Lampedusa fehlen

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Der Geschäftsführer der Organisation ergänzte aber, jedes Engagement ende derzeit an der Frage, wie Flüchtlinge überhaupt nach Deutschland kommen könnten. Er äußerte dabei erneut Enttäuschung über die in seinen Augen fehlenden Konsequenzen aus dem Schiffsunglück vor Lampedusa im Oktober. Die Antwort der Europäischen Union heiße: "Wir verlagern die Abschottung Europas so weit vor Europas Grenzen, dass es die Öffentlichkeit in Deutschland nicht mehr mitbekommt", sagte Burkhardt. "Diesen fatalen Kurs der Kälte macht unsere Bundeskanzlerin mit", sagte er.

Weil in Deutschland der Familiennachzug für Syrer problematisch geregelt sei, sei für viele Syrer derzeit Weihnachten auch ein "ambivalentes Fest", sagte Burkhardt. "Sie wollen feiern, wissen aber, ihre Verwandten sitzen vor den Toren Europas und dürfen nicht kommen, weil die Regierungen von Bund und Ländern auf Abschottung und Abschreckung setzen", kritisierte er.