Kopten-Papst weiht Kloster in Höxter und lobt Tourismus

Kopten-Papst weiht Kloster in Höxter und lobt Tourismus
Urlaub in Ägypten? Das ist nicht mehr so wahnsinnig beliebt bei den Deutschen. Aber wenn es nach Papst Tawadoros II. geht, dem Oberhaupt der koptischen Kirche, sollen die Deutschen gerne wieder an den Nil kommen. Bei der Weihe eines Klosters im niedersächsischen Höxter sagte Tawadoros, der Tourismus helfe bei der Bekämpfung der Armut.

Das Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche, Papst Tawadros II., hat die Deutschen dazu aufgerufen, Ägypten weiterhin als Touristen zu besuchen. Dies sei ein wesentlicher Beitrag zur Bekämpfung der Armut, die eine der Ursachen für die angespannte Situation in dem nordafrikanischen Land sei, sagte Tawadros II. bei seinem Besuch am Sonntag in Höxter. Dort weihte er das Kloster Brenkhausen der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Mauritius. Anlass des Festaktes war die Übernahme des Klosters durch die koptische Kirche vor 20 Jahren.

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Der koptische Papst appellierte auch an die großen Kirchen in Deutschland, die christlichen Kirchen in Ägypten zu unterstützen. Wichtig sei besonders die Hilfe bei der Ausbildung von Geistlichen. Die neue ägyptische Verfassung bezeichnete er als "nicht die beste, aber gewiss auch nicht die letzte". Es komme jetzt darauf an, die trockenen Buchstaben mit Leben zu erfüllen. Etwa zehn Prozent der rund 80 Millionen Ägypter sind Kopten. Sie werden immer wieder Opfer gewalttätiger Übergriffe.

Die Solidarität der katholischen Kirche versicherte Ökumene-Bischof Gerhard Feige dem Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche. Die Deutsche Bischofskonferenz betrachte die Situation in Ägypten mit großer Sorge, sagte er in Höxter. "Es stimmt uns nachdenklich und traurig, dass unzählige Christen ihre Heimat verlassen und die christliche Tradition in Ländern, in denen das Christentum von frühester Zeit an präsent war, zu schwinden droht." Angesichts dieser Entwicklung sei es von großer Dringlichkeit, dass alle christlichen Kirchen gemeinsam dafür Sorge tragen, dass das Christentum dort lebendig bleibe.

Auch die evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen sagten dem koptischen Kirchenoberhaupt Solidarität und Hilfe zu. Der westfälische Oberkirchenrat Ulrich Möller unterstrich die ökumenische Verbundenheit, die die evangelischen Kirchen seit Jahren mit der koptisch-orthodoxen Kirche pflegten. "Wir schätzen Papst Tawadros II. sehr als unbeugsamen Mahner für Frieden und Versöhnung, gerade angesichts islamistischer Angriffe auf koptische Kirchen und Mordanschläge auf koptische Christen."

Kopten zwischen den Fronten

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, unterstrich in einem Grußwort die Solidarität der Bundesregierung mit der koptischen Kirche. Er wies zudem auf die besonders schwierige Lage der koptischen Christen in Syrien hin. Dort bestehe die Gefahr, dass die Christen zwischen die Fronten eines Krieges verschiedener islamischer Richtungen gerieten.

Papst Tawadros II. hatte am Samstag bereits das Kloster der syrisch-orthodoxen Kirche im nahe gelegenen Warburg besucht. Die koptisch-orthodoxe Kirche existiert bereits seit dem ersten Jahrhundert nach Christus und gehört damit zu den weltweit ältesten Kirchen. Papst Tawadros II. ist den Angaben zufolge der 118. Papst und Patriarch auf dem Thron des Evangelisten Markus. Weltweit wird die Zahl der koptischen Christen auf rund 15 Millionen geschätzt, die meisten leben in Ägypten.

In Deutschland zählt die Kirche etwa 10.000 Mitglieder. Neben dem Kloster Brenkhausen im ostwestfälischen Höxter gibt es auch ein Kloster im hessischen Kröffelbach. Vor 20 Jahren erwarb die koptische Kirche die Klosterruine in Höxter vom Land Nordrhein-Westfalen für den symbolischen Betrag von einer D-Mark. Zum Jubiläum wird eine Dauerausstellung von Holzskulpturen des Holzbildhauers Gunter Schmidt-Riedig eröffnet.