Bischofskonferenz beklagt Übergriffe auf religiöse Minderheiten in Indonesien

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Bischofskonferenz beklagt Übergriffe auf religiöse Minderheiten in Indonesien
Die deutsche Bischofskonferenz hat sich besorgt über zunehmende Übergriffe auf religiöse Minderheiten in Indonesien geäußert. Es gebe zwar keine systematische Verfolgung, aber die Spielräume von Christen und anderen Religionen würden zunehmend begrenzt, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, am Mittwoch in Berlin. Er äußerte sich anlässlich der Vorstellung der Arbeitshilfe "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit - Indonesien".

Schick hob hervor: "Das Recht auf Religionsfreiheit ist ein fundamentales Menschenrecht, das nicht verhandelbar ist." In Indonesien lasse sich eine verstärkte Radikalisierung von religiös oder politisch motivierten Gruppen beobachten. Die Religionsfreiheit sei zwar in der indonesischen Verfassung verankert, aber Verstöße würden häufig nicht geahndet.

###mehr-artikel###Der neuen Arbeitshilfe zufolge sind alle religiösen Minderheiten betroffen. Besonders muslimische Gruppierungen wie die Ahmadiyya und schiitische Gemeinden sehen sich demnach Übergriffen ausgesetzt. Aber auch in christlichen Gemeinden habe beispielsweise die Zahl der Gottesdienststörungen im vergangenen Jahr deutlich zugenommen.

Der ehemalige Exekutivsekretär der Kommission für Interreligiösen Dialog und Koordinator des Krisen- und Versöhnungsdienstes der Indonesischen Bischofskonferenz, Pater Ignatius Ismartono, hob die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft hervor. Angehörige von religiösen Minderheiten würden auch in ihrer politischen Arbeit eingeschränkt. Zudem seien Fälle bekannt, bei denen Gemeinden keine Baugenehmigung für ihre Religionsstätten bekommen hätten.

Mit mehr als 200 Millionen Muslimen ist Indonesien das größte islamische Land der Erde. Aber auch Christen, Buddhisten und Hinduisten leben dort. Die Gesamtbevölkerung von knapp 250 Millionen Menschen verteilt sich auf mehr als 300 verschiedene ethnische Gruppen.