Weltkirchenrat sieht Anzeichen für neuen "Kalten Krieg" in Ostasien

Foto: dpa/Miguel Toran
Militärfahrzeuge bei einer Militärparade in Pjöngjang.
Weltkirchenrat sieht Anzeichen für neuen "Kalten Krieg" in Ostasien
Der Weltkirchenrat hat sich besorgt über Anzeichen für einen "neuen Kalten Krieg" in Ostasien geäußert.

Rivalitäten der vier Großmächte USA, China, Japan und Russland bedrohten die Stabilität der Region, erklärten die Delegierten der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) im südkoreanischen Busan. Die Militärausgaben in dieser Region stiegen schneller als in anderen Teilen der Welt. Die Spannungen könnten Hoffnungen des koreanischen Volkes auf eine friedliche Wiedervereinigung zunichtemachen.

###mehr-artikel###

Der Weltkirchenrat fordert zudem konkrete Schritte zur Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea. Nach Jahrzehnten des Konflikts müsse ein Friedensvertrag das Waffenstillstandsabkommen von 1953 ersetzen. Eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea könnte der Wiedervereinigung des Landes den Weg ebnen.

Die 350 ÖRK-Mitgliedskirchen haben sich dazu verpflichtet, zu humanitären Lösungen beizutragen. Dazu gehöre die Problematik getrennter Familien, ein freier Briefwechsel sowie gegenseitige Besuche. Wie der Generalsekretär des Rates, der norwegische Pfarrer Olav Fykse Tveit, zu Beginn der Tagung am 30. Oktober betonte, wird der ÖRK einen Annäherungsprozess zwischen den verfeindeten Teilen des ostasiatischen Landes unterstützen. So sollen in der ersten Jahreshälfte 2014 Christen aus dem Norden Koreas und dem demokratischen Süden am Sitz des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf Gespräche aufnehmen.

Die an diesem Freitag zu Ende gehende Vollversammlung mit mehr als 3.000 Teilnehmern wollte auch ein Zeichen der Solidarität mit den Millionen Christen in dem geteilten Land setzen. Unter den 51 Millionen Südkoreanern leben etwa neun Millionen Protestanten und fünf Millionen Katholiken. Menschenrechtler vermuten, dass im stalinistisch regierten Nordkorea einige Hunderttausend Christen unter schwierigsten Bedingungen ihren Glauben praktizieren.