Der Fall Tebartz-van Elst erhitzt weiter die Gemüter

Der Fall Tebartz-van Elst erhitzt weiter die Gemüter
Nach dem vorläufigen Rückzug des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst sorgt die Affäre weiter für Diskussionsstoff. Das Bistum debattiert über die Zukunft der prunkvollen Bischofsresidenz.

Zu den im Bischöflichen Ordinariat und im Klerus kursierenden Szenarien gehören ein Flüchtlingsheim, eine Anlaufstelle für Obdachlose und eine Suppenküche, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Der Publizist Peter Seewald (59) wirft der katholischen Deutschen Bischofskonferenz unterdessen Versagen vor. Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" dringt auf Änderungen im System Kirche.

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Die Initiative erklärte am Sonntag zum Abschluss ihrer dreitägigen Bundesversammlung in Kassel, der Vorfall müsse "der Beginn eines heilsamen Prozesses in der deutschen Kirche und darüber hinaus sein". Konkret fordert sie "eine breite Mitwirkung des gesamten Volkes Gottes" bei der Kandidatenfindung und Wahl von Bischöfen. Außerdem verlangt die Bewegung Transparenz und effektive Kontrolle aller Kirchenfinanzen. Zugleich mahnte sie, die Bischöfe sollten "nicht den Versuch unternehmen, die erneute schwere Vertrauenskrise auszusitzen wie im Fall der sexualisierten Gewalt". Der laufende Gesprächsprozess müsse zu einem wirklichen Dialogprozess mit konkreten Ergebnissen werden.

Seewald: Skandal bietet Chance zur Besserung

Der Publizist Seewald, enger Vertrauter des früheren Papstes Benedikt XVI., schreibt in einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin "Focus, die Bischofskonferenz habe nichts getan, um den "verunsicherten Gläubigen über Limburg hinaus" beizustehen. Der Skandal um den Bischof biete der Kirche die Chance zur Besserung. Wenn jetzt die Selbstreinigung der Kirche in Gang käme, die schon Benedikt. gefordert habe, dann sei die Investition in das Limburger Bischofshaus "jeden Cent wert gewesen". Seewald hat mehrere Interviewbücher mit dem zurückgetretenen Papst veröffentlicht.

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Papst Franziskus hatte den Limburger Bischof am Mittwoch vorläufig von seinen Aufgaben entbunden. Er soll eine Auszeit außerhalb seiner Diözese nehmen, teilte der Vatikan mit. Die Bischofskonferenz setzte eine Untersuchungskommission ein, die Kosten, Finanzierung und Entscheidungswege rund um den Bau des bischöflichen Amtssitz in Limburg klären soll.