Weitere ertrunkene Flüchtlinge vor Lampedusa geborgen

Weitere ertrunkene Flüchtlinge vor Lampedusa geborgen
Taucher der italienischen Küstenwache haben weitere Opfer der Flüchtlingstragödie vor der italienischen Insel Lampedusa geborgen.

Insgesamt seien am Sonntag 83 Leichen an die Wasseroberfläche gebracht worden, meldete die Nachrichtenagentur Ansa am Abend unter Berufung auf die Rettungskräfte. Die Zahl der geborgenen Opfer stieg damit auf 194. Die Behörden rechneten mit zahlreichen weiteren Toten. 155 Menschen überlebten das Unglück. In Europa werden Rufe nach einer grundlegenden Reform der Flüchtlingspolitik lauter.

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Aufgrund der Angaben der 155 Überlebenden gehen die Behörden davon aus, dass sich insgesamt rund 500 Menschen an Bord des Schiffs befanden. Dieses war am Donnerstag eine halbe Seemeile vor der zu Lampedusa gehörenden Insel Conigli in Brand geraten und anschließend gekentert.

Papst Franziskus gedachte beim sonntäglichen Angelusgebet auf dem römischen Petersplatz erneut der Opfer der Flüchtlingskatastrophe. "Beten wir alle im Stillen für diese unsere Brüder und Schwestern, Frauen, Männer und Kinder." Das Kirchenoberhaupt fügte hinzu: "Lassen wir unser Herz weinen!"

Am kommenden Mittwoch wird EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso auf Lampedusa erwartet. Die italienische Integrationsministerin Cécile Kyenge bekräftigte bei einem Besuch am Sonntag auf der Insel die Forderung nach gemeinsamen europäischen Hilfen für den Umgang mit dem Zustrom an Bootsflüchtlingen.

Die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa zwischen Sizilien und Tunesien ist Jahr für Jahr das Ziel Tausender Bootsflüchtlinge aus Afrika. Vielen von ihnen wird die gefährliche Überfahrt auf überfüllten und kaum seetüchtigen Schiffen zum Verhängnis. Das Schiff mit Flüchtlingen aus Afrika an Bord war am Donnerstag vor Lampedusa in Flammen aufgegangen und gekentert. Das Wrack liegt in etwa 40 Meter Tiefe.