TV-Tipp des Tages: "Heute fängt mein Leben an" (ARD)

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TV-Tipp des Tages: "Heute fängt mein Leben an" (ARD)
TV-Tipp des Tages: "Heute fängt mein Leben an", 16. August, 20.15 Uhr im Ersten
Ihren Lebensabend hatte sich Hedi Ohlsen eigentlich anders vorgestellt. Nach dem Tod ihrer Schwiegermutter, die sie jahrelang gepflegt hat, wollte sie endlich mal Zeit für sich selbst haben. Aber dann schneit Tochter Leonie ins Haus: Sie ist schwanger, hat ihren Freund verlassen, den Job geschmissen und lässt sich erst mal von Muttern verwöhnen.

Wie’s weitergeht, weiß sie auch schon: Hedi hat sich doch immer Enkel gewünscht; also soll sie sich auch drum kümmern. Zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten, in denen sie ihre eigenen Wünsche immer hinten angestellt und sich um das Wohl der Familie gekümmert hat, denkt Hedi auch mal an sich selbst und zieht aus jenem Haus aus, das so lange das Zentrum ihres Daseins war.

Leonie lässt sich bedienen

Die Rolle ist natürlich wie geschaffen für Christiane Hörbiger, zumal sich eine Vielzahl von Gelegenheiten für ihre berühmten indignierten Seitenblicke bieten: Leonie (Denise Zich) ist ein Einzelkind, das sich von vorn bis hinten bedienen lässt. Außerdem hat sich Autorin Silke Zertz eine ganze Reihe von Bosheiten einfallen lassen. Die Schwiegermutter zum Beispiel vererbt ihrem Sohn (Walter Kreye), Hedis Mann, Haus und Hof, Enkelin Leonie bekommt den Schmuck.

Und Hedi? Sie erbt die wurmstichige Flötensammlung. Geschickt mischt Zertz die komischen Elemente mit melodramatischen Momenten, schließlich betrachtet Hedi die besten Jahre ihres Lebens als verschwendet und muss nun grimmig erkennen, dass sich Ex-Gatte Johannes, der sich nie um sie und Leonie gekümmert hat, plötzlich dank des Drucks seiner jungen Partnerin zum vorbildlichen Familienvater gemausert hat. Andererseits müht sich der lebenslustige Pastor Kristensen (Michael König) nach Kräften um Hedis Gunst, so dass auch noch Platz für Gefühle ist, zumal Johannes reumütig zurückkehren möchte.

Am schönsten aber sind Christiane Hörbigers Kratzbürstigkeiten. Regisseurin Christine Kabisch versucht gar nicht erst, ihre Hauptdarstellerin zu bremsen, und ordnet ihr willig den gesamten Film unter. Sehenswert aber ist auch die Geschichte, die für diesen Sendeplatz ungewöhnlich nachdenklich ausgefallen ist.