Arbeitsagentur verteidigt Spar-Tipps für Hartz-IV-Empfänger

Arbeitsagentur verteidigt Spar-Tipps für Hartz-IV-Empfänger
Die Spartipps, die in einer Pinneberger Broschüre für Hartz-IV-Empfänger stehen, gelten für jeden, wehrte sich die Bundesagentur gegen Diskriminierungsvorwürfe.

Die Bundesagentur für Arbeit hat Spar-Tipps für Hartz-IV-Empfänger verteidigt: Die in die Kritik geratene Broschüre des Jobcenters Kreis Pinneberg sei ein Ratgeber für Menschen in einer schwierigen Lebenssituation, sagte Agenturvorstand Heinrich Alt dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". "Die wenigen Spartipps darin sind Hinweise, die regelmäßig in jeder Verbraucherzeitung stehen." Nur weil sich der Rat an Hartz-IV-Empfänger richte, gelte er nun als diskriminierend.

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"Da ist die Debatte schräg, nicht die Broschüre", erklärte Alt. Es sei keine Bevormundung, Menschen Tipps zu geben, wie sie mit ihrem wenigen Geld besser über die Runden kommen könnten. Spar-Tipps aus dem Heft umfassen etwa Duschen statt Vollbad oder Leitungswasser statt gekauftes Mineralwasser. "Für mich ist es ein Ausdruck von Doppelmoral", sagte Alt. "Wenn gut situierte Bürger Fleischverzicht empfehlen, ist das politisch korrekt, die gleiche Empfehlung vom Jobcenter ist diskriminierend."

Der Antrag auf Arbeitslosengeld II soll unterdessen künftig leichter zu bewältigen sein. Die Arbeitsagentur habe das Hartz-IV-Formular grundlegend überarbeitet, berichtete die "Bild"-Zeitung (Samstagausgabe). Das neue Papier soll ab dem 1. August im Umlauf sein.

Mit Hilfe von Juristen, Arbeitslosenverbänden und Sprachforschern sei der Antrag vereinfacht worden und setze nun auf bessere Verständlichkeit und kürzere Sätze. Außerdem werde Wichtiges farblich hervorgehoben. "Wir wollen uns nicht hinter Bürokratie verstecken", sagte Alt der Zeitung zufolge. "Wir wollen unnötige Distanz abbauen, kein Misstrauen, sondern Vertrauen schaffen."

Für Nicht-EU-Bürger soll der deutsche Arbeitsmarkt nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" weiter geöffnet werden. Auf einer Liste der Bundesagentur für Arbeit, auf die sich Wirtschafts- und Arbeitsministerium geeinigt hätten, seien 18 Berufgruppen mit entsprechend großem Bedarf aufgeführt. In diesen Bereichen sollten auch Auszubildende aus Ländern außerhalb der EU auf Stellen in Deutschland vermittelt werden können. Gelistet seien neben Tätigkeiten im Gesundheitssektor auch mehrere technische Ausbildungsberufe.