Gesetz zur Homo-Ehe in Großbritannien nimmt letzte Hürde

Gesetz zur Homo-Ehe in Großbritannien nimmt letzte Hürde
Das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe in Großbritannien hat die letzte parlamentarische Hürde genommen.

Am späten Dienstagabend stimmte das britische Unterhaus abermals dem Gesetzentwurf mit überwältigender Mehrheit zu. Es wird mit Einführung der Homo-Ehe im Königreich noch in dieser Woche gerechnet. Lediglich die Königin muss noch ihre formale Zustimmung erteilen, was allerdings als sicher gilt.

Das Oberhaus hatte zuvor kleine Änderungen an dem Gesetz gefordert, denen das Unterhaus jetzt zustimmte. Mit dem neuen Gesetz können sich auch gleichgeschlechtliche Paare in religiösen Gebäuden trauen lassen. Die katholische und die anglikanische Kirche lehnen die neue Regelung ab.

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Liberale jüdische Organisationen, die Quäker sowie kleinere christliche Gruppen wie die Unitarier hatten indes gefordert, homosexuelle Eheschließungen mit religiösen Reden und Liedern abhalten zu dürfen. Religiöse Organisationen können mit dem neuen Gesetz nun auf Antrag diese Zeremonien abhalten. Unter bestimmten Voraussetzung gelten Heiratszeremonien in religiösen Gebäuden in Großbritannien als formale Eheschließung und es bedarf, anders als in Deutschland, nicht in jedem Fall einer standesamtlichen Hochzeit.

Auf Drängen der Kirchen sieht das Gesetz nun allerdings eine Ausnahmeregelung für die anglikanische Kirche von England vor. Sie kann den Antrag, gleichgeschlechtliche Paare zu trauen, nicht stellen. Dies war seitens der Kirche gefordert worden, um einem etwaigen Druck, doch gleichgeschlechtliche Trauungen abzuhalten, vorzubeugen. Auch die katholische Kirche im Königreich hatte sich strikt gegen die Gesetzesänderung gewandt. Beide Kirchen sehen in der gleichgeschlechtlichen Eheschließung in Gotteshäusern eine Verwässerung der traditionellen Ehe.

Bislang konnten homosexuelle Paare in Großbritannien, ähnlich wie in Deutschland, lediglich eine eingetragene Partnerschaft ("Civil Partnership") eingehen. Rund 50.000 Paare haben sich im Königreich seit der Einführung der "Civil Partnership" im Jahr 2005 das Ja-Wort gegeben, aber keine der Zeremonien fand bislang in einem religiösen Gebäude statt, da das gesetzlich untersagt war. Schätzungen gehen davon aus, dass sich im Jahr etwa 1.500 Paare in religiösen Gebäuden trauen werden. Mit dem neuen Gesetz können die ersten gleichgeschlechtlichen Hochzeiten voraussichtlich 2014 geschlossen werden.