Amnesty: Malische Kindersoldaten brauchen mehr Schutz

Amnesty: Malische Kindersoldaten brauchen mehr Schutz
Festgenommene malische Kindersoldaten werden nach Angaben von Amnesty International im Gefängnis nicht ausreichend geschützt.

Von neun inhaftierten Kindern und Jugendlichen, mit denen die Menschenrechtsorganisation bei einem vierwöchigen Besuch in dem westafrikanischen Krisenland gesprochen habe, hätten mehrere über Folter und Misshandlungen geklagt. Ein 15-jähriger Junge habe angegeben, bei der Festnahme nicht nach seinem Alter gefragt und während der Überführung gefesselt worden zu sein, erklärte Amnesty am Freitag in London.

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Alle Kinder seien zum Zeitpunkt des Besuchs zusammen mit Erwachsenen in Haft gewesen. Dies verstoße gegen internationales Recht, sagte der Mali-Referent von Amnesty, Gaetan Mootoo. Auch das malische Recht sehe einen gesonderten Jugendstrafvollzug vor. "Die malischen Behörden sollten UNICEF informieren, wenn sie verdächtige Minderjährige festnehmen, damit deren Familien gefunden werden können und der Fall dem Kinderschutz übergeben werden kann." Den festgenommenen Kindersoldaten werden unter anderem Komplizenschaft, Gefährdung der inneren und äußeren Sicherheit, Terrorismus und Rebellion vorgeworfen.

Amnesty befürchtet, dass sich viele jugendliche Kämpfer im Land aus Angst vor Strafen versteckt halten, obwohl sie psychologische Hilfe bräuchten. Die Organisation forderte malische und internationale Behörden auf, sich stärker um das Schicksal der Kinder zu kümmern. Die Kriegsparteien rief Amnesty dazu auf, rekrutierte Minderjährige freizugeben.

Laut einem UN-Bericht vom Mittwoch haben fast alle an dem Konflikt beteiligten Gruppen Heranwachsende als Kämpfer beschäftigt: Milizen der Tuareg und Islamisten ebenso wie die Regierungstruppen.

Die Krise in Mali begann im Januar 2012 mit einem Aufstand der Tuareg-Minderheit. Ein anschließender Militärputsch schwächte den Staat massiv. Mehrere islamistische Gruppen nutzten das Machtvakuum und eroberten im Frühjahr 2012 den Norden des Landes. Durch eine französischen Militärintervention im Januar 2013 wurden sie entscheidend zurückgedrängt. Die Kämpfe halten aber immer noch an.