Bischof Weber: Eucharistischer Kongress kann Ökumene fördern

Foto: epd-bild/Susanne Hübner
Bischof Weber: Eucharistischer Kongress kann Ökumene fördern
Der Eucharistische Kongress in Köln kann nach Ansicht des Ökumene-Experten der evangelischen Kirche, Friedrich Weber, den Dialog zwischen Protestanten und Katholiken vertiefen.

Das christliche Großevent sei zwar vor allem eine binnenkatholische Veranstaltung, sagte der braunschweigische Landesbischof dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ökumene lebe aber vom Kennenlernen und Achten des Anderen. Daher sei er gespannt, auf welche Weise der Kongress zum gemeinsamen Verständnis der Eucharistie beitragen wird.

Der Eucharistische Kongress vom 5. bis 9. Juni in Köln wird von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz veranstaltet und vom Erzbistum Köln ausgerichtet. Er soll nach Angaben der Veranstalter keine reine Fachtagung sein, sondern vor allem ein "großes Fest des Glaubens" werden. Die Veranstaltung unter dem Motto "Herr, zu wem sollen wir gehen?" aus dem Johannes-Evangelium (Kapitel 6, Vers 68) soll mit Gottesdiensten, Gesprächen, theologischen Vorträgen sowie einem Kulturprogramm dem Austausch, der Glaubensvertiefung und der Begegnung dienen.

Abendmahl wird auch bei Protestanten gewürdigt

Er betrachte den Eucharistischen Kongress als eine "katholische Veranstaltung, die der Pflege und Vertiefung spezifisch römisch-katholischer Frömmigkeitsformen wie eucharistischer Anbetung und eucharistischer Prozessionen sowie der Feier der Messe gilt", sagte Bischof Weber, der Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands ist. Das Christentreffen biete aber auch die Chance, "römisch-katholische Frömmigkeit einmal für sich wahrzunehmen und kennenzulernen". Evangelische und katholische Christen können nach römisch-katholischem Verständnis noch kein Abendmahl gemeinsam feiern, weil "das Verständnis des ordinierten Amtes uns noch trennt", erinnerte Weber an die anhaltende Trennung.

Zu dem von katholischer Seite mitunter erhobenen Vorwurf, das Abendmahl werde von den Protestanten nicht ausreichend gewürdigt, sagte Weber: "Ich sehe von der Realität unserer Gemeinden her diesen Vorwurf heute als weitgehend unbegründet an." Zwar sei es früher üblich gewesen, dass die Feier des Abendmahles auf wenige Sonn- und Feiertage im Kirchenjahr beschränkt war. Weber: "Heute dagegen ist es fast überall der Brauch, mindestens einmal im Monat und an allen hohen Feiertagen das Abendmahl zu feiern. Das ist regional sicherlich unterschiedlich ausgeprägt und auch noch ausbaufähig. Aber dass diese Entwicklung eingetreten ist, ist doch schon sehr bemerkenswert."