Kinder und Jugendliche fühlen sich von Politik im Stich gelassen

Kinder und Jugendliche fühlen sich von Politik im Stich gelassen
Zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben den Eindruck, dass es die Bundesregierung zu wenig interessiert, was junge Menschen denken, heißt es in einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie des Deutschen Kinderhilfswerkes. Sie basiert auf einer Umfrage unter Zehn- bis 17-Jährigen.

Noch schlechter ist es demnach um das Ansehen der Kommunalpolitik bestellt. Hier haben nur 15 Prozent den Eindruck, dass sich Lokalpolitiker für junge Menschen und deren Anliegen interessieren, heißt es weiter. Deutschlandweit wurden dafür 830 Kinder und Jugendliche befragt. Die Umfrage wurde vom Bundesfamilienministerium gefördert.

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Der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger, forderte als Konsequenz einen Ausbau der Beteiligungsmöglichkeiten von jungen Menschen: "Die Politik muss auf allen Ebenen alles daran setzen, das fehlende Vertrauen der Kinder und Jugendlichen herzustellen." Insbesondere der Wunsch nach Mitbestimmungsmöglichkeiten in der Schule müsse ernst genommen werden und zu Verbesserungen in den Schulgesetzen der Länder führen.

Bruch im Alter von 15 Jahren

Laut Umfrage besteht bei Kindern und Jugendlichen ein großes Informationsdefizit bei den Themen Mitbestimmung und Beteiligung. 44 Prozent der Befragten wussten nicht, ob sie auf Entscheidungen vor Ort Einfluss nehmen oder sich politisch engagieren können. Als Hauptinformationsquellen in dieser Frage gaben mehr als die Hälfte (58 Prozent) Schule und Lehrer an.

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Lediglich elf Prozent der Kinder und Jugendlichen gaben an, dass es ausreichend Möglichkeiten für sie gibt, am Wohnort oder im Stadtteil Einfluss zu nehmen oder sich politisch zu engagieren. Dabei steige das Interesse am politischen Engagement mit zunehmendem Alter, allerdings nur bis zum Alter von 15 Jahren. Danach sei ein Bruch zu verzeichnen.