Tenenbom: Ermittlungen wegen Hitlergruß "absurd"

Tenenbom: Ermittlungen wegen Hitlergruß "absurd"
Der jüdische Schriftsteller Tuvia Tenenbom hat die Ermittlungen gegen ihn wegen des Zeigens eines Hitlergrußes als "absurd" bezeichnet.

Es sei ein "Witz" und geradezu "lächerlich", dass bei einer Demonstration von Hunderten von Nazis nun gegen einen Juden und Beobachter der Rechtsextremisten wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole ermittelt werde, sagte Tenenbom am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Tenenbom befand sich am 12. Januar nach eigenen Angaben mit einem Kamerateam des Bayerischen Rundfunks in Magdeburg und versuchte am Rande einer Demonstration von knapp 1.000 Neonazis mit Rechtsextremen ins Gespräch zu kommen. Dabei habe er auch den Hitlergruß gezeigt, räumte Tenenbom ein. Das Interview mit den Neonazis kam nicht zustande. Stattdessen hätten diese ihn bei der Polizei angezeigt.

Tenenbom, der unter anderem das Jewish Theatre in New York gegründet hat, sprach im Zusammenhang mit dem Zeigen des Hitlergrußes von einer "Performance" wie auf einer Bühne. Tenenbom war mit dem Fernsehteam zu Dreharbeiten unterwegs im Zusammenhang mit seinem neu erschienenen Buch "Allein unter Deutschen".

Magdeburger Polizei ermittelt weiter

Die Polizei in Magdeburg ermittelt derweil weiter gegen den US-amerikanischen Schriftsteller. Auch mehr als zwei Wochen nach der Neonazi-Demonstration in Magdeburg würden noch Zeugen befragt und Bildmaterial gesichtet, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Magdeburg am Freitag auf Anfrage.

Erst nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen werde das Verfahren an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Diese entscheide dann, ob ein Strafbefehl verhängt, Anklage erhoben oder das Verfahren eingestellt wird. In Deutschland ist das Zeigen des Hitlergrußes verboten.