Damit werde Wallraffs "konsequenter und kompromissloser Einsatz bei der Aufklärung sozialer Missstände" gewürdigt, teilte die August-Bebel-Stiftung in Lübeck am Dienstag mit. Der von dem Literaturnobelpreisträger Günter Grass gestiftete Preis soll Wallraff in einer Feierstunde am 22. Februar in Berlin überreicht werden.
Nach Angaben der Jury steht Wallraff mit seiner Arbeit in "direkter Tradition August Bebels, des Mitbegründers der deutschen Sozialdemokratie". Gewürdigt werde mit der Auszeichnung die Lebensleistung von Wallraff. Er habe mit seinen Undercover-Recherchen nicht nur Skandale aufdeckt, sondern auch geholfen, "die Republik zu verändern".
Die Jury verwies auf Arbeiten Wallraffs wie "Der Aufmacher", ein Bericht aus dem Inneren der "Bild"-Zeitung. In seinem Werk "Ganz unten" beschreibe er "einen exemplarischen Fall der Ausbeutung des türkischen Gastarbeiters Ali". Die Jury forderte Wallraff auf, trotz ständiger Anfeindungen und Prozesse "den Kampf gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung und systematische Ausbeutung fortzusetzen".
Der August-Bebel-Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Erster Preisträger war der Soziologe Professor Oskar Negt (78), der sich immer wieder sozialkritischen Themen zuwandte. Ferdinand August Bebel (1840-1913) war ein deutscher Politiker und einer der Begründer der organisierten sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Deutschland. Er wurde ab 1892 einer der beiden Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).