Strukturreformen der rheinischen Kirche vorgeschlagen

Strukturreformen der rheinischen Kirche vorgeschlagen
Als Konsequenz aus Millionenverlusten bei einem kircheneigenen Unternehmen schlägt eine Expertenkommission weitreichende Strukturänderungen in der Evangelischen Kirche im Rheinland vor.

Nötig seien mehr Klarheit und Transparenz sowie eine Entflechtung von Verantwortlichkeiten, sagte der Kommissionsvorsitzende Reinhard Höppner am Sonntagabend vor der Landessynode der rheinischen Kirche in Bad Neuenahr. Die Landeskirche hatte ihr Dienstleistungsunternehmen bbz nach Verlusten mit 21,6 Millionen Euro sanieren müssen.

Höppner, früherer Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, riet zu mehr "Gewaltenteilung" in der rheinischen Kirche. Die unabhängige sechsköpfige Kommission empfiehlt, dass der Präses künftig nur noch der Kirchenleitung vorsteht. Die Landessynode solle ein eigenes Präsidium erhalten. Auch das Kollegium des Landeskirchenamtes solle der Präses nicht mehr leiten. Höppner räumte ein, dass dies in der rheinischen Kirche mit ihrer presbyterial-synodalen Ordnung einer "Revolution" gleichkommen würde.

Als weitere Konsequenz sollte der Finanzdezernent der Landeskirche mehr Zuständigkeiten bis hin zu einem Veto-Recht erhalten, hieß es. Verbessert werden müsse die Aufsicht bei Vereinen, Stiftungen und GmbHs, an denen die Kirche beteiligt ist. Beteiligungen an wirtschaftlichen Unternehmen sollten regelmäßig überprüft oder zeitlich befristet werden.

Das Beihilfe- und Bezüge-Zentrums (bbz GmbH) in Bad Dürkheim war durch jahrelange Verluste und Zinsausfälle aus einem riskanten Anlagegeschäfte in finanzielle Nöte geraten. 2006 waren 8,5 Millionen Euro zu einem versprochenen Zinssatz von 23 Prozent pro Jahr angelegt worden. "Die Zinszahlungen trafen aber nicht ein", sagte Höppner. Auch das angelegte Geld sei verloren.