Mehr als 100.000 Morde unter Mexikos Präsident Calderón

Mehr als 100.000 Morde unter Mexikos Präsident Calderón
Zum Machtwechsel am Samstag in Mexiko präsentieren Sicherheitsexperten eine traurige Bilanz: In der sechsjährigen Amtszeit des scheidenden konservativen Politikers Felipe Calderón wurden 101.199 Menschen ermordet. Das geht aus einer am Dienstag (Ortszeit) in Mexiko-Stadt veröffentlichten Studie der Forschergruppe "México Evalúa" hervor. Damit stieg die Zahl der Gewaltopfer um mehr als ein Drittel gegenüber den sechs Jahren davor.

Rund die Hälfte der Tötungen wird auf den Krieg gegen die Drogenkartelle zurückgeführt, den Calderón nach seinem Amtsantritt ausrief. Calderón setzte Soldaten gegen die Drogenhändler ein. Die Folge war eine massive Zunahme der Gewalt. Armee und Polizei werden willkürliche Hinrichtungen, Folter und das Verschwindenlassen von Personen vorgeworfen. Die kriminellen Banden wiederum entführten und ermordeten Tausende Menschen.

Die Direktorin der Forschergruppe, Edna Jaime, forderte den künftigen Präsidenten Enrique Peña Nieto auf, den Opfern der Gewalt höchste Priorität zu geben. Dazu zählten mehr als 344.000 Menschen, die als Waisen, Witwen oder ohne wirtschaftlichen Unterhalt zurückblieben.

Die schlechte Sicherheitslage ist ein wesentlicher Grund für den Wahlsiege Peña Nietos, der am 1. Dezember die Präsidentschaft antritt. Mit ihm kehrt die Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) an die Macht zurück, die in Mexiko bis zum Jahr 2000 sieben Jahrzehnte lang autoritär herrschte. Peña Nieto will eine 40.000 Mann starke nationale Gendarmerie in den Kampf gegen die Drogenbosse schicken und die Armee in die Kasernen zurückholen. Calderón konnte gemäß Verfassung nicht wieder kandidieren.