Kirchenbünde warnen vor sozialem Chaos in Griechenland

Kirchenbünde warnen vor sozialem Chaos in Griechenland
Der Weltkirchenrat und die Konferenz Europäischer Kirchen haben vor einem Abrutschen Griechenlands in das wirtschaftliche und soziale Chaos gewarnt.

Ganze Schichten der Bevölkerung seien bereits verarmt und viele Menschen suchten ihr Heil bei radikalen Parteien, erklärten die Generalsekretäre der Kirchenbünde auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Freitag in Genf.

Olav Fykse Tveit, der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), und Guy Liagre, der Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), werden mit einer ökumenischen Delegation von Sonntag bis Mittwoch Griechenland besuchen. An der Reise nimmt auch Heinrich Bedford-Strohm, der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, teil.

Griechenland entwickele sich mehr und mehr zu einem traurigen Beispiel für das auseinanderbrechen einer ganzen Gesellschaft, erklärten Tveit und Liagre. "Wir wollen den Menschen und den Kirchen in Griechenland unsere uneingeschränkte Solidarität in dieser schweren Zeit versichern", formulierte Liagre, ein protestantischer Theologe aus Belgien. "Die Griechen sollen wissen, dass wir fest zu unserer Gemeinschaft mit ihnen stehen" betonte Tveit, ein lutherischer Theologe aus Norwegen.

Man wolle sich zudem informieren, wie die Kirchen in Griechenland den krisengeplagten Menschen helfen. Auf dem Programm stehen der Besuch von Suppenküchen, Notunterkünften und anderen sozialen Einrichtungen sowie Gespräche mit Politikern wie dem griechischen Außenminister Demetrios Avramopoulos. 

Tveit forderte die Griechen und ihre internationalen Partner auf, auf gegenseitige Schuldzuweisungen zu verzichten. "Es hilft sehr wenig, in dieser dramatischen Lage Sündenböcke zu suchen. Alle Beteiligten müssen sich darauf konzentrieren, so schnell wie möglich diese Krise zu überwinden", mahnte er.

Liagre unterstrich, dass die "Auswirkungen der Krise in Griechenland und anderen europäischen Ländern voraussichtlich noch viele Jahre zu spüren sein werden". Die Kirchen seien dagegen nicht immun. Die Kirchen könnten aber sehr viel zur Linderung der menschlichen Nöte beitragen. "Wir haben Respekt vor allen Menschen und wir als Kirchen sind dazu berufen, allen Menschen zu helfen, die in Not sind."