Frankreich legt Gesetzentwurf zur Homo-Ehe vor

Frankreich legt Gesetzentwurf zur Homo-Ehe vor
Frankreich will gleichgeschlechtlichen Paaren das Recht zur Heirat und zur Adoption einräumen. Wie aus dem in Paris veröffentlichten Gesetzesentwurf hervorgeht, sollen zudem im Ausland geschlossene Ehen von homosexuellen Paaren künftig in Frankreich anerkannt werden. Justizministerin Christiane Taubira legte den Gesetzentwurf am Mittwoch im Ministerrat vor, das Parlament soll sich im Januar damit beschäftigen.

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass im bürgerlichen Gesetzbuch "Ehemann" und "Ehefrau" durch "Eheleute" sowie "Mutter" und "Vater" durch den Begriff "Eltern" ersetzt werden. Auch soll ein Kind nicht mehr automatisch den Namen vom Kindsvater übernehmen müssen. Ein zusätzlicher Artikel präzisiert, dass eine Hochzeit ein Vertrag zwischen zwei Personen desselben oder verschiedenen Geschlechts ist.

Verboten bleibt weiterhin, dass sich männliche Homosexuelle ihren Kinderwunsch mit einer Leihmutter erfüllen. Lesbische Paare müssen zur künstlichen Befruchtung nach wie vor ins Ausland, nach Belgien oder Spanien fahren: Die In-vitro-Fertilisation bleibt ihnen verboten. Allerdings hat die Sozialistische Partei bereits angekündigt, bei der Lesung im Parlament einen Änderungsantrag zu stellen, der lesbischen Frauen die künstliche Befruchtung erlaubt.

Kritik von Kirchenvertretern

Mit dem Gesetzentwurf setzt Präsident François Hollande sein Wahlversprechen Nummer 31 um. Kritik an der geplanten Homo-Ehe sowie dem Adoptionsrecht kommt von Kirchenvertretern. Vor allem Katholiken rufen zum Protest gegen "eine Täuschung, die eine Grundlage unserer Gesellschaft ins Wanken bringt" auf, wie der Pariser Erzbischof André Vingt-Trois am Wochenende in Lourdes auf der Versammlung der französischen Bischöfe sagte. Am 18. November ist eine Demonstration gegen die Homo-Ehe geplant.