Neues Institut bewertet entwicklungspolitische Projekte

Neues Institut bewertet entwicklungspolitische Projekte
Der Erfolg von Entwicklungsprojekten hängt von unzähligen Faktoren ab: Kommt die Hilfe wirklich am richtigen Ort an? Ist sie nachhaltig? Hat sie unerwünschte Nebenwirkungen? Mit einem unabhängigen Evaluierungsinstitut in Bonn will Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) die Wirksamkeit der Hilfe besser kontrollieren. Das Institut wird am Dienstag eröffnet.
05.11.2012
epd
Ann Kathrin Sost

Wozu braucht es überhaupt ein Evaluierungsinstitut? Wurden entwicklungspolitische Projekte vorher nicht unabhängig überprüft?

Dirk Niebel: Bislang haben sich die Durchführungsorganisationen und das Entwicklungsministerium insgesamt vor allem selbst evaluiert. Was noch fehlte, war der unabhängige Blick darauf, ob das, was wir tun, auch tatsächlich wirkt. Diese Lücke schließt das Evaluierungsinstitut.
 
Andere Länder setzen derzeit im Schnitt bis zu fünf Prozent ihrer Fördermittel für Evaluierung ein, hinkt Deutschland hier hinterher?

Niebel: Deutschland liegt im Trend. Qualität und Umfang von Evaluierungen und Wirkungsmessungen der Entwicklungszusammenarbeit steigen derzeit erheblich - auch international. Hier vollzieht sich ein Paradigmenwechsel hin zu einer evidenzbasierten Entwicklungszusammenarbeit. Diese Kompetenz, dieses Wissen hat der deutschen Entwicklungspolitik bislang gefehlt. Wieder einmal gilt: Alle haben das beklagt, aber wir haben gehandelt. Handeln macht den Unterschied.
 
Inwieweit profitieren kleinere, staatlich geförderte Organisationen von dem neuen Institut?

Niebel: Das Institut ist unabhängig in seinen Analysen und Bewertungen, transparent durch Veröffentlichung seiner Berichte und partizipativ durch Einbeziehung aller relevanten Partner. Die Ergebnisse werden uns dabei helfen, die Qualität unserer Arbeit zu verbessern, die Steuerung unserer Programme noch zielgerichteter zu gestalten und ihre Wirksamkeit damit weiter zu erhöhen. Und: Alle - ob ehrenamtlicher Verein oder professionelle Organisation - können von dem Wissen und den Ergebnissen des neuen Evaluierungsinstituts profitieren.