Mehr als vier Millionen neue Flüchtlinge im vergangenen Jahr

Mehr als vier Millionen neue Flüchtlinge im vergangenen Jahr
Kriege, Klimawandel und Hungersnöte haben im vergangenen Jahr die weltweite Zahl der neuen Flüchtlinge dramatisch erhöht.

4,3 Millionen Menschen seien 2011 neu vertrieben worden, erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Sonntag in Genf. Das sei die höchste Zahl seit der Jahrhundertwende. Insgesamt waren laut der Statistik "UNHCR Globale Trends" 2011 etwa 42,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon beherbergte Deutschland rund 570.000 - mehr Flüchtlinge als jedes andere Industrieland.

Die größten Flüchtlingsströme wurden 2011 durch die Gewalt in der Elfenbeinküste, in Libyen, Somalia und dem Sudan verursacht. Viele Somalis flohen auch vor der katastrophalen Hungersnot in ihrem dürregeplagten Land.  UNHCR-Chef António Guterres sprach von einem "Leiden in einem epischen Ausmaßes".

Etwa 800.000 Menschen überquerten im vergangenen Jahr bei der Flucht die Grenzen ihres Heimatlandes. Sie gelten völkerrechtlich als Flüchtlinge, die anderen 3,5 Millionen Menschen, die 2011 neu flohen, waren sogenannte Binnenflüchtlinge. Sie bringen sich vor Gewalt und Elend innerhalb ihres Landes in Sicherheit.

Das UNHCR nannte zwei "besorgniserregende" Trends: Die Gesamtzahl der Menschen auf der Flucht habe sich in den vergangenen fünf Jahren hartnäckig über der Schwelle von 42 Millionen gehalten. Zudem müssten immer mehr Menschen ein dauerhaftes Leben als Flüchtlinge fristen. Von den 10,4 Millionen Flüchtlingen, die offiziell vom UNHCR versorgt und geschützt werden, waren 2011 mehr als sieben Millionen seit mindestens fünf Jahren auf der Flucht außerhalb ihres Heimatlandes

Die meisten Flüchtlinge stammten 2011 aus Afghanistan (2,7 Millionen). Dahinter folgen der Irak (1,4 Million) und Somalia (1,1 Million). Das größte Gastland für Flüchtlinge war 2011 Pakistan (1,7 Millionen), gefolgt vom Iran (knapp 900.000) und von Syrien (nach Regierungsangaben mehr als 750.000).

Gemäß den UNHCR-Angaben fallen die 42,5 Millionen Menschen auf der Flucht in folgende Kategorien: Neben den 10,4 Millionen unter der Obhut des UNHCR werden 4,8 Millionen Palästinenser vom UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge UNRWA versorgt. Von den 26 Millionen Binnenflüchtlinge erhalten mehr als 15 Millionen UNHCR-Hilfe. Zudem zählt das UNHCR knapp eine Million Asylbewerber.