OECD: Betreuungsgeld wirkt sich negativ auf Integration aus

OECD: Betreuungsgeld wirkt sich negativ auf Integration aus
Das geplante Betreuungsgeld könnte sich einer OECD-Studie zufolge negativ auf die Integration von Zuwanderern auswirken. Besonders Frauen aus Zuwandererfamilien mit sozial schwachem Hintergrund tendierten dazu, Geld vom Staat anzunehmen und ihre Kinder zu Hause zu versorgen, statt eine Arbeitsstelle und Betreuung zu suchen, berichtet die Tageszeitung "Die Welt" (Montagsausgabe) unter Berufung auf die Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Die Untersuchung sollte am Montag in Paris veröffentlicht werden. So sei in Norwegen die Quote der am Arbeitsmarkt beteiligten Zuwanderinnen in der Folge des Betreuungsgelds um 15 Prozent gesunken, heißt es in der OECD-Studie. "Subventionen, die Eltern gezahlt werden, deren Kinder nicht in einen Kindergarten gehen, können sich auf die Arbeitsmarktbeteiligung von Zuwandererfrauen höchst nachteilig auswirken. Dies gilt besonders für gering ausgebildete Frauen mit mehreren Kindern, die in Ländern mit hohen Betreuungskosten leben", heißt es in der Studie "Jobs for Immigrants", die Zahlen aus Norwegen, Österreich und der Schweiz auswertet.

Am Wochenende hatte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Hans Heinrich Driftmann, kritisierte, das Betreuungsgeld setze falsche Anreize und halte Frauen vom Arbeitsmarkt fern. Die Bundesregierung will das am vergangenen Mittwoch vom Kabinett gebilligte Gesetz noch vor der Sommerpause durch den Bundestag bringen.

Betreuungsgeld sollen Eltern bekommen, die ihr Kleinkind nicht in eine staatlich geförderte Kindertagesstätte oder zu einer Tagesmutter geben. Sie erhalten ab Beginn des kommenden Jahres 100 Euro für einjährige Kinder und ab 2014 monatlich 150 Euro für ein- und zweijährige Kinder.