Gauck: Nordkirche lässt Ost und West zusammenwachsen

Gauck: Nordkirche lässt Ost und West zusammenwachsen
Die neue Nordkirche ist nach den Worten von Bundespräsident Joachim Gauck ein sichtbares Zeichen für das Zusammenwachsen von Ost und West.

Er wünsche sich, dass sich dieser Geist auch im gesellschaftspolitischen Alltag entfalte, sagte Gauck der "Evangelischen Zeitung" (Hamburg). Die Christen im Westen könnten von den Erfahrungen im Osten lernen, wie Glaube unter schwierigen Bedingungen gelebt werden kann. "Das schärft den Blick, worauf es wirklich ankommt." Umgekehrt könnten die Christen im Osten von Lösungswegen profitieren, mit denen Gemeinden im Westen auf das schwindende Glaubensleben reagieren.

Nach den Worten Gaucks wird die mecklenburgische Landeskirche ihm auch in der Nordkirche geistige und geistliche Heimat sein. Er habe als mecklenburgischer Pfarrer seine Landeskirche nie nur als Organisationseinheit oder Dienstherr gesehen. Menschen wie der frühere Landesbischof Heinrich Rathke hätten ihm Wegweisung gegeben und Mut gemacht. Sie hätten ihn gelehrt, dass die Wahrheit nicht immer bei der Mehrheit sein müsse. Er komme zum Gründungsfest der Nordkirche "in Dankbarkeit und Verbundenheit".

Gemeinden als Lebenszentren

Lebenszentren der neuen Nordkirche würden die Gemeinden sein, fügte Gauck hinzu. "In ihnen leben Menschen zusammen und engagieren sich." Kirchenmitglieder bereicherten mit ihren Aktivitäten das gesellschaftliche Leben vor Ort. Junge Menschen würden in der Jugendarbeit früh lernen, sich in die Gesellschaft einzubringen.

Die Landeskirchen Mecklenburg, Nordelbien und Pommern werden sich am Pfingstsonntag (27. Mai) zur Nordkirche zusammenschließen. Gauck will den Festgottesdienst im Ratzeburger Dom besuchen und im Anschluss ein Grußwort sprechen. Die "Evangelische Zeitung", die in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen verbreitet wird, erscheint zum Gründungsfest gemeinsam mit der "Mecklenburgischen und Pommerschen Kirchenzeitung".

Katholische Kirche gratuliert

Der katholische Hamburger Erzbischof Werner Thissen gratulierte der Nordkirche zu ihrem Gründungsfest. "Von diesem Pfingstfest geht ein starkes Signal aus", heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Glückwunschschreiben. Die Vereinigung stärke die missionarische und diakonische Präsenz der Kirche im Norden. Gemeinsam mit der Nordkirche werde sich das Erzbistum dafür einsetzen, dass die christliche Hoffnung dort wachsen könne, wo die Menschen Sinn und Orientierung suchen, schrieb Thissen. Das Erzbistum Hamburg umfasst die Hansestadt, Schleswig-Holstein und Mecklenburg. Vorpommern zählt zum Erzbistum Berlin.