Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben am Samstagvormittag die Gedenkfeierlichkeiten für die Opfer des Magdeburger Weihnachtsmarktanschlags vor einem Jahr begonnen. Der Bischof des katholischen Bistums Magdeburg, Gerhard Feige, erinnerte in seiner Predigt in der Johanniskirche an Gesten der Nächstenliebe trotz des Grauens des Anschlags. Mit ihrer schnellen Hilfe hätten Menschen ohne Unterscheidung der Personen Schranken durchbrochen und so "ein Licht angezündet".
An dem ökumenischen Gottesdienst nahm auch der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, teil. Die Gedenkfeierlichkeiten sollten am Abend fortgesetzt werden. Ab 17.30 Uhr wurden dazu in der Johanniskirche auch Bundeskanzler Friedrich Merz und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU) zu einer Gedenkveranstaltung für Betroffene, Angehörige und geladene Gäste erwartet.
Ab 18.30 Uhr sollte um den Alten Markt eine Lichterkette gebildet werden, ehe um 19.02 Uhr die Glocken der Stadt für zwei Minuten ein Gedenkgeläut anstimmen. Um diese Uhrzeit war ein in Sachsen-Anhalt lebender Arzt aus Saudi-Arabien mit dem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Sechs Menschen wurden getötet, Hunderte Personen verletzt.
Ein Glockenschlag für jedes Todesopfer von 2016
Mit 13 Glockenschlägen ist am Freitag um 20.02 Uhr an die 13 Opfer gedacht worden, die am 19.12.2026 beim Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin ums Leben kamen. In der evangelischen Kirche auf dem Breitscheidplatz fand eine ökumenische Gedenkandacht mit Hinterbliebenen und Vertretern der Schausteller statt, die am 19. Dezember 2016 zu den Ersthelfern gezählt hatten. Im Anschluss wurde auf den Stufen vor der Kirche still der Toten gedacht, ehe zum damaligen Anschlagszeitpunkt die Kirchenglocken ein Mal für jedes Opfer schlugen.
An den Gedenkfeierlichkeiten nahm auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) teil. Die Berliner Generalsuperintendentin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Julia Helmke, rief bei der Gedenkandacht dazu auf, die Erinnerung an das Geschehene wachzuhalten und für ein friedliches Miteinander und gegenseitigen Trost in schweren Stunden einzustehen. Der Terroranschlag vom 19. Dezember 2016 habe Berlin als Stadt, als Gesellschaft und Gemeinschaft bis heute verändert.
Opfer aus sechs Ländern
Mit Blick auf die seit dem Anschlag vergangenen 3.285 Tage und Nächte sagte Helmke: "Schmerz verändert sich, Trauer verändert sich - der Verlust bleibt." Der Anschlag habe Menschen aus aller Welt getroffen, die in Berlin zu Gast waren. Terrorismus greife das Fundament der Menschlichkeit an und ziele daher gerade auf Orte, die Begegnung und Lebensfreude symbolisierten, sagte die Generalsuperintendentin .
Bei dem Berliner Terroranschlag hatte vor neun Jahren ein aus Tunesien stammender Islamist einen Sattelschlepper in die Besuchermenge des Weihnachtsmarktes gesteuert, der sich um die Kirche herum am Breitscheidplatz in der westlichen Berliner Innenstadt befindet. Dabei starben zwölf Menschen, Dutzende wurden verletzt. Das 13. Opfer erlag im Oktober 2021 den Folgen seiner schweren Verletzungen. Die Opfer kamen außer aus Deutschland auch aus fünf weiteren Ländern, aus Polen, Israel, Italien, der Ukraine und Tschechien.
Die Sprecherin der Betroffenen von 2016, Astrid Passin, informierte bei der Andacht vor rund 200 Menschen, dass vor wenigen Tagen der krebskranke Ehemann einer 2016 Getöteten gestorben sei. Er hatte sich seither zusammen mit anderen Hinterbliebenen für Erinnerung und Aufarbeitung eingesetzt. Passin erinnerte in diesem Jahr außerdem an die Kinder der damaligen Opfer und Hinterbliebenen.
Sie seien auch Träger von Erinnerung und von Hoffnung. Auf den Stufen vor der Kirche befindet sich das Mahnmal "Der Riss", in das die Namen der 13 Opfer eingraviert sind. Das Mahnmal markiert die Stelle, an der der Attentäter damals den Sattelschlepper in die Besuchermenge gesteuert hatte. Am Jahrestag standen dort wiederum Fotos der Opfer und zahlreiche Kerzen. Musikalisch gestaltet wurde die Gedenkandacht von der Sängerin Jocelyne B. Smith. Sie sang den Song "Shine A light".



