Nach Schmierereien an den Mauern mehrerer Moscheen in Hannover hat der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Gerhard Wegner zur Solidarität mit den muslimischen Gemeinden aufgerufen. "Häuser des Gebets sind nicht dafür da, auf diese Weise politisch missbraucht zu werden", sagte Wegner am Donnerstag in Hannover. In einer solchen Situation müsse die Stadtgesellschaft zu ihren muslimischen Partnern stehen: "Über alle Grenzen von Religionen, Parteien und anderen Einstellungen hinweg."
Nach einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag) war es in den vergangenen Tagen an mindestens drei Moscheen in der Stadt zu muslimfeindlichen Schmierereien gekommen.
An den Fassaden waren in schwarzen Buchstaben die aufgesprühten Schriftzüge "IDF" und "Israel" zu lesen. Der oder die Täter sind nicht bekannt. Die Abkürzung "IDF" steht für "Israel Defence Forces", also die Streitkräfte des Staates Israel, die unter anderem im Kampf gegen die Terrororganisation Hamas im palästinensischen Gaza-Streifen im Einsatz waren.
Jüdische Gemeinde verurteilt die Tat
Die Parolen sollten offensichtlich suggerieren, dass hier Sympathisantinnen und Sympathisanten Israels oder gar Juden am Werk gewesen wären, sagte Wegner: "Das ist jedoch vollkommen absurd und soll wohl dazu führen, Muslime und Juden gegeneinander auszuspielen und aufzuhetzen."
Die Liberale Jüdische Gemeinde Hannover verurteilte die Tat am Donnerstag scharf. "Schmierereien und Parolen haben auf Gotteshäusern keinen Platz", schrieb die Vorsitzende Rebecca Seidler auf Facebook. Die Gemeinde stehe "solidarisch an der Seite der muslimischen Community". Seidler betonte: "Angriffe auf religiöse Orte sind Angriffe auf uns alle."



