Wenn in Ostfriesland der 5. Dezember anbricht, füllt sich vielerorts die frühe Dunkelheit mit Leben. In Bäckereien, kleinen Läden, Supermärkten und Gaststuben kommen Menschen zusammen, um eine Tradition zu feiern, die seit Generationen weitergegeben wird: das Verknobeln. Drei Würfel im Lederbecher, ein kleiner Einsatz und die Hoffnung auf das große oder auch das kleine Glück.
Wer die höchste Zahl würfelt, gewinnt Brot, Gebäck, Mettwurst oder manchmal sogar eine Weihnachtsente. Doch eigentlich sind es nicht die Preise, die zählen, sondern das, was zwischen den Menschen geschieht: erwartungsvolle Blicke, das gemeinsame Lachen, das Klackern der Würfel: ein Stück Verbundenheit mitten im Advent.
Der Brauch reicht weit zurück. Seinen Ursprung soll er bei holländischen Seeleuten haben, die am Nikolausabend ihre Heuer, also ihr Lohn, erhielten und ihn beim Würfeln gleich wieder aufs Spiel setzten. Vielleicht liegt gerade darin der Reiz dieser Tradition: das Ungewisse, die Hoffnung auf Glück, das gemeinsame Lachen und Klönen bei einem Würfelwurf. Heute erinnert das Verknobeln an die Freude am Zusammensein und daran, wie Tradition Wärme schenken kann an einen Abend, an dem aus einem einfachen Spiel ein kleines Fest der Gemeinschaft wird.



