AWO: Ausbau der Freiwilligendienste noch nicht am Ziel

AWO: Ausbau der Freiwilligendienste noch nicht am Ziel
Die Wehrdienstreform soll auch den Freiwilligendienst stärken. Dafür gibt es vom Bund künftig mehr Geld. Doch das reicht nicht, sagt der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt und fordert die Verdoppelung der Platzzahl auf 200.000.

Berlin (epd). Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) begrüßt zwar die vom Bund angekündigten zusätzlichen 15.000 Stellen im Freiwilligendienst, sieht sich aber beim Ausbau der Angebote noch längst nicht am Ziel. Alexandra Hoorn, Referentin für Freiwilligendienste bei der AWO, verwies im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf die „Vision 2030“ der Träger. Ziel sei es, die Plätze in den Freiwilligendiensten innerhalb weniger Jahre auf 200.000 zu verdoppeln.

„Dazu fordern wir ein Recht auf Förderung jeder Freiwilligenvereinbarung, ein staatlich finanziertes Freiwilligengeld auf Bafög-Niveau und eine Beratung aller Schulabgängerinnen und -abgänger über die Freiwilligendienste“, sagte die Fachfrau. Dass die Gelder für die Freiwilligendienste nun im Rahmen der Wehrdienstreform deutlich aufgestockt werden sollen, begrüßte sie. „Die mehrjährige Sicherheit durch Verpflichtungsermächtigungen ermöglicht den Trägern einen Platzausbau und die bessere Umsetzung der pädagogischen Begleitung, an der zuletzt auch gespart werden musste“, sagte Hoorn, die auch Sprecherin des Bundesarbeitskreises Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ist.

Mehr neue FSJ-Stellen zu erwarten

Aktuell sei es noch zu früh, um eine genaue Aufteilung der zusätzlichen Stellen im Bundesfreiwilligendienst (BFD) und im FSJ zu planen. „Wir haben derzeit nur Kenntnis darüber, wie die Gelder in die unterschiedlichen Haushaltstitel fließen sollen. Ein größerer Teil der Summe wird in die Jugendfreiwilligendienste fließen und ein geringerer in den Bundesfreiwilligendienst.“ Sie gehe davon aus, dass im FSJ ein stärkerer Aufwuchs umgesetzt werden kann als im Bundesfreiwilligendienst.

Ob es doch noch zu einer Rückkehr zu einem verpflichtenen Wehrdienst komme, sei offen. „Aber wir setzen uns grundsätzlich dafür ein, dass bei einer möglichen Reaktivierung der Wehrpflicht ein abgeleisteter Freiwilligendienst Grund sein muss, nicht mehr eingezogen zu werden“, sagte Hoorn. Denn diese Personen „haben sich schon für die Gesellschaft engagiert, und das ist zu honorieren“.

Einen sozialen Pflichtdienst, wie er auch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gewünscht wird, lehnt die AWO ab. „Den brauchen wir nicht, sondern eine Stärkung der Freiwilligendienste. Jede Form von freiwilligem Einsatz ist für alle gewinnbringender als eine Verpflichtung“, betonte Hoorn: „Wir gehen davon aus, dass wir mit den entsprechenden Rahmenbedingungen die Freiwilligendienste so ausbauen können, dass sich die Forderungen nach einer allgemeinen Dienstpflicht angesichts der immensen monetären Kosten von selbst erübrigen.“