Amnesty International hat weitere Berichte über Gräueltaten der RSF-Miliz in der sudanesischen Stadt Al-Faschir zusammengetragen. Überlebende hätten berichtet, dass Kämpfer der RSF-Miliz bei der Einnahme der Stadt unbewaffnete Männer hingerichtet und Dutzende Frauen und Mädchen vergewaltigt hätten, teilte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag mit. Ganze Gruppen von Männern seien laut Zeugenaussagen erschossen, geschlagen oder als Geiseln gefangen genommen worden, hieß es.
Die RSF-Miliz ("Rapid Support Forces") hatte die Stadt Al-Faschir im Bundesstaat Nord-Darfur nach monatelanger Belagerung Ende Oktober eingenommen. Es gibt seitdem zahlreiche Hinweise auf Massaker und andere Verbrechen an der Bevölkerung. Eine Mission des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen soll Fakten und Beweise zusammentragen.
Die Welt dürfe angesichts des brutalen Angriffs des RSF nicht wegschauen, forderte Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard. Es handele sich um Kriegsverbrechen und möglicherweise auch "andere Verbrechen unter internationalem Recht".
Menschen "wie Fliegen" getötet
Amnesty hat für den Bericht nach eigenen Angaben mit 28 Menschen gesprochen, die geflohen sind. Die Aussagen zählten zu den ersten Berichten von Augenzeugen, die Al-Faschir nach dem Einmarsch der RSF-Miliz verlassen hätten, hieß es. Überlebende, die von Amnesty interviewt wurden, sprechen von einem "Massaker". Die RSF-Kämpfer hätten Menschen "wie Fliegen" getötet, wird ein 34-jähriger Mann zitiert.
Im Sudan tragen die RSF-Miliz und die reguläre Armee seit mehr als zweieinhalb Jahren einen erbitterten Machtkampf aus. Der Krieg hat eine der schwerwiegendsten humanitären Katastrophen der jüngeren Vergangenheit ausgelöst. Mehr als 21 Millionen Menschen sind in dem nordostafrikanischen Land laut den Vereinten Nationen von akutem Hunger betroffen, knapp die Hälfte der Bevölkerung. Millionen von Menschen sind auf der Flucht.




