Bedürfnisse von mehr als jedem zehnten Kind wegen Armut ungedeckt

Bedürfnisse von mehr als jedem zehnten Kind wegen Armut ungedeckt
Jede siebte Person in Deutschland unter 18 Jahren ist laut Statistischem Bundesamt armutsgefährdet. Häufig betroffen sind Kinder und Jugendliche, deren Eltern über nur geringe Bildung verfügen oder eingewandert sind.

Wiesbaden (epd). Mehr als jedes zehnte Kind in Deutschland ist so arm, dass seine altersspezifischen Bedürfnisse nicht erfüllt sind. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Montag lebten im vergangenen Jahr 11,3 Prozent der unter 16-Jährigen in Haushalten, in denen Geld für altersgerechte materielle, soziale und kulturelle Teilhabe fehlte.

Demnach waren im vergangenen Jahr 19 Prozent der unter 16-Jährigen davon betroffen, dass Geld fehlte, um kaputte Möbel zu ersetzen. Für zwölf Prozent war eine Woche Urlaub finanziell nicht möglich. Freizeitaktivitäten wie ein Sportverein oder Kinobesuche konnten sich fünf Prozent nicht leisten, rund drei Prozent hatten nicht mindestens zwei Paar Schuhe in alltagstauglichem Zustand.

Jeder Siebte unter 18 armutsgefährdet

Insgesamt sei 2024 in Deutschland etwa jeder siebte unter 18-Jährige armutsgefährdet gewesen, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Betroffen seien gut 2,2 Millionen oder 15,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen. Deren Armutsgefährdungsquote lag leicht unter der Quote der Gesamtbevölkerung (15,5 Prozent).

Als armutsgefährdet stuft das Bundesamt Personen ein, die über weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens verfügen. Dieser statistische Wert berechnet sich aus dem Gesamteinkommen eines Haushalts, dessen Größe und Zusammensetzung. Laut Bundesamt galt im vergangenen Jahr eine alleinstehende Person mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1.381 Euro als armutsgefährdet. Für Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren lag diese Schwelle bei 2.900 Euro.

Stark armutsgefährdet sind laut Bundesamt Kinder, deren Eltern über geringe Bildung verfügen. 41,8 Prozent der Kinder von Eltern ohne Berufsabschluss waren 2024 armutsbetroffen. Bei Kindern mit Eltern mit Hochschulabschluss waren es 7,2 Prozent. Bei Kindern und Jugendlichen, die selbst oder deren Eltern eingewandert sind, waren es 31,9 Prozent im Vergleich zu 7,7 Prozent bei Kindern ohne Migrationshintergrund.